Zu viel Selen

Frau vergiftete sich versehentlich selbst

Teilen

Mit schweren Sehstörungen kam eine Britin ins Krankenhaus.

Als sie in die Uni-Klinik im britischen Southampton kam, konnte sie weder Zahlen noch Linien erkennen. Nachdem ein Test der Netzhautzellen normale Ergebnisse lieferte, wurde ein Kernspinbild des Kopfes erstellt. Hellen Stellen unter der Hirnrinde wiesen auf eine Erkrankung der weißen Hirnsubstanz hin. Ist diese Stelle beschädigt, leidet die Signalweiterleitung im Hirn, weshalb die 50-Jährige auch leicht dement wirkte.

Immunologe William Rae und sein Team führten zahlreiche Untersuchungen durch, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Bald stellte sich heraus: Die Britin nahm frei verkäufliche Selen-Präparate ein, um ihr Immunsystem zu stärken. Ein Jahr vor ihrer Einlieferung ins Krankenhaus begann sie mit der täglichen Einnahme einer 200-Mikrogramm-Tablette, vor sechs Monaten erhöhte sie die Dosis auf sechs bis acht Pillen pro Tag. Sie hatte sich mit dem Nahrungsergänzungsmittel selbst vergiftet. Bei Erwachsenen sollte ein Tages-Referenzwert von 60 bis 70 Mikrogramm nicht überschritten werden. 

Nach dem Absetzen der Tabletten dauerte es noch fast zwei Jahre, bis die Vergiftungssymptome verschwanden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.