Nur wenige Teilnehmer

Friedensmarsch von Muslimen wird zum Flop

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Muslime demonstrieren in Köln gegen den islamistischen Terror.

An dem Friedensmarsch von Muslimen gegen Terrorismus und Gewalt in Köln haben sich weitaus weniger Menschen beteiligt als von den Initiatoren erwartet. Zu der Veranstaltung unter dem Motto "Nicht mit uns" kamen am Samstag nach Angaben der Polizei deutlich weniger als die angemeldeten zehntausend Demonstranten. Im Vorfeld hatte der Islamverband Ditib eine Teilnahme abgelehnt.

Ein Beobachter vor Ort schätzte die Zahl der Teilnehmer auf rund 1500. Die Kurdische Gemeinde Deutschland erklärte am Abend, es hätten nur rund 300 bis 500 Menschen an der Demonstration teilgenommen, davon nahezu die Hälfte Nichtmuslime. Die Polizei machte dazu keine Angaben, die Demonstration verlief demnach ohne Zwischenfälle. Initiatoren des Friedensmarsches waren die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und der muslimische Friedensaktivist Tarek Mohamad.

   Unterstützt wurde die Demonstration unter anderem vom Zentralrat der Muslime in Deutschland und der Türkischen Gemeinde, aber auch von christlichen Gruppen und deutschen Parteien. Zu denhlreichen Einzelunterzeichnern des Demonstrationsaufrufs zählen zudem führende Politiker von CDU, SPD, Grünen, Linken und FDP ebenso wie der Schriftsteller Navid Kermani und die Fernsehmoderatorin Nazan Eckes.

Weiter auf Kritik stieß die Entscheidung des türkischen Islamverbandes Ditib, sich nicht an der Kundgebung zu beteiligen. "Teilnehmen wäre besser gewesen als abseits stehen", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Es sei bedauerlich, dass nicht alle islamischen Dachverbände die Initiative unterstützten.

Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) kritisierte in der "Welt am Sonntag", Ditib sende durch seine Nichtteilnahme "kein gutes Signal". Der Islamverband hatte die Demonstration als "eine öffentliche Vereinnahmung und Instrumentalisierung" bezeichnet und eine Teilnahme abgesagt. Muslime würden mit der Demonstration gegen den Terror stigmatisiert und der internationale Terrorismus auf sie verengt.
 

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