Verleihung in Oslo

Friedensnobelpreis 2019 geht an Äthiopiens Premier

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Abiy Ahmed Ali bekommt den diesjährigen Friedensnobelpreis.

Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed erhält in diesem Jahr den Friedensnobelpreis. Er wird für seinen Einsatz für Frieden und internationale Zusammenarbeit und vor allem für seine Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem äthiopischen Nachbarland Eritrea ausgezeichnet. Das gab das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekannt.

Damit stehen die Nobelpreisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden fest. Am Montag folgt abschließend die Bekanntgabe des Wirtschaftsnobelpreises, der als einziger nicht auf das Testament des schwedischen Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel zurückgeht.
 

Abiy Ahmed weiß noch nichts von Ehrung 

Das norwegische Nobelkomitee hat den diesjährigen Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed vor der Bekanntgabe der Auszeichnung nicht erreicht. Das sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, am Freitag während der Verkündung des Preisträgers in Oslo. "Wenn er mir jetzt zuschaut, möchte ich ihm meine herzlichsten Glückwünsche übermitteln", sagte sie.
 
Sein Büro teilte indes mit: "Wir sind als Nation stolz auf den Preis". Zuvor hatte das Nobel-Komitee mitgeteilt, dass der Friedensnobelpreis heuer an Abiy Ahmed geht. Der reformorientierte Regierungschef werde "für seine Bemühungen um Frieden und internationale Zusammenarbeit und insbesondere für seinen entschlossenen Einsatz zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem benachbarten Eritrea" geehrt.
 
Seit er im April 2018 an die Regierung kam, brach Abiy mit der autoritären Politik seiner Vorgänger: Er leitete eine Liberalisierung der Wirtschaft ein, ließ politische Gefangene frei, erlaubte Rebellengruppen die Rückkehr ins Land und ließ dutzende Vertreter aus Militär und Geheimdienst wegen mutmaßlicher Menschenrechtsverstöße festnehmen. Zudem schloss er mit dem jahrzehntelang verfeindeten Nachbarland Eritrea ein Friedensabkommen.
 
Mit über 100 Millionen Einwohnern ist Äthiopien nach Nigeria das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Das Land legte in jüngster Zeit ein rasantes Wirtschaftswachstum hin. Dennoch zählt es nach wie vor zu den ärmsten Staaten der Welt
 

830.000 Euro

Alle Auszeichnungen sind mit jeweils neun Millionen schwedischen Kronen (rund 830 000 Euro) dotiert und werden an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht. Während alle weiteren Preise dann in Stockholm verliehen werden, bekommt ihn der Friedensnobelpreisträger traditionell in Oslo. Dort sitzt auch das zuständige norwegische Nobelkomitee, das vom Parlament des Landes ernannt wird.
 
Die Jury hatte in diesem Jahr die Wahl zwischen 301 Nominierten, unter ihnen 223 Persönlichkeiten und 78 Organisationen. Da die Namen der Kandidaten 50 Jahre lang unter Verschluss gehalten werden, ließ sich über den Preisträger vorab nur spekulieren.
 
Im vergangenen Jahr erhielten der kongolesische Arzt Denis Mukwege und die irakische Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad die Auszeichnung für ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt als Kriegswaffe. Die diesjährige Vergabe ist die 100. in der Geschichte des Friedensnobelpreises. Seit der ersten Auszeichnung 1901 gab es in 19 Jahren, vor allem in Kriegs- und Krisenzeiten, keinen Preisträger.
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