Aus für Parteigründer nach antisemitischen Äußerungen.
Der 87-jährige Parteigründer Jean-Marie Le Pen ist aus seiner Front National ausgeschlossen worden. Der Europaabgeordnete und bisherige Ehrenvorsitzende musste sich am Donnerstag wegen wiederholter antisemitischer Provokationen vor der Parteiführung in der Zentrale in Nanterre nahe Paris verantworten.
Parteichefin Marine Le Pen, seine Tochter, hatte ihr Teilnahme an der Sitzung abgesagt, um eine Entscheidung nicht juristisch angreifbar zu machen. Jean-Marie Le Pen hatte Anfang April erneut die NS-Gaskammern als "Detail" der Geschichte des Zweiten Weltkriegs bezeichnet. Er zog damit den Zorn seiner Tochter auf sich, die durch solche Äußerungen ihren Kurs gefährdet sieht, der Partei ein respektableres Ansehen zu verschaffen und so neue Wähler zu gewinnen.
Marine Le Pen hatte Anfang 2011 die Führung der Front National von ihrem Vater übernommen. Mit einer Abkehr von den offen antisemitischen und rassistischen Parolen des Parteigründers will sie der rechtsextremen Partei ein besseres Image verschaffen. Die Strategie schien sich bisher auszuzahlen: Bei den Europawahlen im Mai 2014 wurde die FN erstmals stärkste Kraft in Frankreich. Bei der Präsidentschaftswahl 2017 könnte Marine Le Pen Umfragen zufolge zumindest in die Stichwahl einziehen.