8.500 Patienten könnten ohne Notwendigkeit stark bestrahlt worden sein.
Der kroatische Gesundheitsminister kommt wegen eines aufkeimenden Gesundheitsskandals in Bedrängnis. Darko Milinovic (HDZ/Kroatische Demokratische Gemeinschaft) kündigte am Mittwoch seinen Rücktritt an, sollten sich die Vorwürfe, dass 8.500 Patienten, die mit einem PET-CT, das in der Krebsdiagnostik zum Einsatz kommt, unnötig behandelt und Strahlung ausgesetzt worden sein sollen, erhärten.
Ermittlungen gegen 40 Ärzte
Die staatliche Krankenversicherung HZZO kostete die Zusammenarbeit mit einer privaten Poliklinik, die diese Scans abwickelt, Millionen Kuna. Die Staatsanwaltschaft USKOK untersucht laut Medienberichten auch 40 Ärzte, die ihre Patienten zu dieser teuren Behandlung überwiesen haben sollen.
Öffentliches Spital bekam kein PET-CT
Die Poliklinik Medikol, die seit dreieinhalb Jahren in einigen kroatischen Spitälern als einzige die Behandlung mit dem Gerät anbietet, wurde 2007 ins System der HZZO aufgenommen, fünf Tage vor den Parlamentswahlen. Der ehemalige Gesundheitsminister Neven Ljubicic hatte zuvor zwei Anträge des öffentlichen Krankenhauses KBC Zagreb ("Rebro") auf Anschaffung des PET-CT abgelehnt. Medikol arbeitete auf Basis eines Private-Public-Partnership-Modells mit den Krankenhäusern zusammen. Die Behandlung ist in Kroatien deutlich teurer ist als etwa in Österreich.
Medikol weiß von nichts
Die Leitung der Poliklinik hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Man wisse von keinen Ermittlungen der USKOK, hieß es. Kroatische Radiologen warnten währenddessen vor der Privatisierung des Gesundheitssystems. Milinovic hat eine Untersuchung der Affäre angeordnet.