Mailand

Gewaltsame Proteste vor Scala-Premiere

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Studenten bewarfen Polizisten mit Knallkörpern und Eiern.

Gewaltsame Studentenproteste haben am Dienstagabend den Beginn der Opernsaison an der Mailänder Scala getrübt. Studentengruppen versammelten sich vor dem Theater, in dem am Dienstagabend Wagners "Die Walküre" Premiere hatte, und bewarfen Polizisten mit Knallkörpern und Eiern. Diese reagierten mit Knüppelschlägen. Vier Beamte wurden leicht verletzt, berichteten italienische Medien. Dem Protest schlossen sich mehrere Mitarbeiter italienischer Opernhäusern an, die gegen die Kürzungen im Kulturhaushalt demonstrierten.

Stardirigent Daniel Barenboim kündigte an, vor Beginn der Opernaufführung im Namen der Scala-Mitarbeiter eine Botschaft gegen die Ausgabenkürzungen zu verlesen. "Wir sind über die Zukunft der Kultur zutiefst besorgt", betonte Barenboim.

Der italienische Präsident Giorgio Napolitano befand sich unter den Premierenbesuchen. In der Pause vor dem zweiten Akt sollte er mit Vertretern der demonstrierenden Theatermitarbeiter zusammentreffen. Napolitano hatte sich mit dem Protest gegen die Kürzungen im Kulturbereich solidarisch gezeigt.

Scala-Intendant Stephane Lissner gab sich wegen der Unmutsbekundungen vor dem Haus besorgt. "Es ist traurig, in ganz Europa gibt es zurzeit Proteste. Das ist eine schwierige Phase", betonte der Franzose.

Scala zeigt "Die Walküre"
Die Scala eröffnet ihre neue Saison 2010/11 mit "Die Walküre" unter der Regie des Belgiers Guy Cassiers. Die hochmoderne Inszenierung sorgte in den vergangenen Tagen für Unmut unter den Sängern. Die deutsche Mezzosopranistin Waltraud Meier, die in der fünf Stunden langen Oper die Rolle der Sieglinde übernimmt, warf dem Regisseur offen vor, sich zu viel auf hochmoderne Bühneneffekte und zu wenig auf das Schauspiel zu konzentrieren. Meiers Unbehagen teilen nach Angaben italienischer Medien mehrere mitwirkende Sänger.

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