Hitzige Debatte im Parlament

Extremisten grillen Schweine gegen Migranten

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Aufregung in Griechenland: Eine nationalistische Organisation ruft zu einer demonstrativen Grillparty nahe einem Migrantenlager in Nordgriechenland auf.

Athen. Der Aufruf einer nationalistischen Organisation zu einer Grillparty, bei der nahe einem Migrantenlager in Nordgriechenland demonstrativ Alkohol und Schweinefleisch konsumiert werden sollen, hat am Dienstag ein Wortgefecht zwischen linken und konservativen Abgeordneten im Parlament in Athen ausgelöst. "Das ist Sadismus und Bestialität", sagte der linke Abgeordnete Christos Giannoulis.
 
Die Grillparty sei eine "Provokation gegen Menschen anderen Glaubens". Wer so etwas mache, sollte zur Rechenschaft gezogen werden, forderte der linke Abgeordnete. Ein Abgeordneter der Konservativen konterte sichtbar aufgeregt, Bürger aus Drittstaaten könnten den Griechen nicht ihre Lebensart diktieren. Die Debatte wurde vom Parlamentsfernsehen übertragen.
 
Die nationalistische Organisation "Enomenoi Makedones" (Vereinigte Mazedonier) ruft seit Tagen übers Internet zu dieser Grillparty am Sonntag neben dem Migrantenlager von Diavata wenige Kilometer westlich der Hafenstadt Thessaloniki auf. Muslimen ist der Konsum von Alkohol und Schweinefleisch nach dem Koran verboten.
 
Rechtsextremistische und nationalistische griechische Organisationen versuchen, aus der deutlichen Zunahme des Flüchtlingszustroms aus der Türkei politisch Gewinn zu schlagen. Bis Ende Oktober waren in Griechenland gut 55.000 Migranten aus der Türkei angekommen. Das waren deutlich mehr als im gesamten Vorjahr (50.500). Die Regierung in Athen hatte in den vergangenen Monaten mehr als 6.500 Migranten aus den völlig überfüllten Lagern auf den Ägäisinseln zum Festland gebracht. Bis zum Jahresende sollen 20.000 Migranten zum Festland gebracht werden.
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