Ein Luxusleben mit Hartz-4!

Hartz-4-Empfängerin finanzierte sich Traumreisen und Juwelen

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Mit Hartz-4-Überleben? Hört sich schon schwierig an. An ferne Traumreisen, Diamante oder einen Edel-BMW gar nicht zu denken. Dennoch ist es möglich. Yasmin S. (39) hat das alles möglich gemacht. Wie, muss sie jetzt vor Gericht erklären.

Berlin. Der Remmo-Clan ist allen in Berlin-Neuköln bekannt. Auch Yasmin S. (39) aus Berlin-Spandau, die Verlobte eines Sprosses des Remmo-Clans, steht seit Mittwoch vor einem Schöffengericht – wegen Sozialbetrug. 
Die dreifache Mutter soll über drei Jahre lang insgesamt 46.558,56 Euro an Sozialleistungen für den Lebensunterhalt ihrer Familie sowie an Sonderleistungen, z.B. für Bildung und Teilhabe ihrer Kinder kassiert haben. 
 
Hartz-4-Betrug

Die frechste Hartz4-Betrügerin Deutschlands!

© GettyImages
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Die Anklage, vertreten von Oberstaatsanwältin Petra Leister (54, zuständig für organisierte Kriminalität), meint, Yasmin S. hätte diese Leistungen zu Unrecht erhalten. Unter anderem hat die Angeklagte nämlich verschwiegen, dass sie sich einen noblen Oberklasse-BMW 730d (35.000 Euro gebraucht) zugelegt hatte. Das und weitaus mehr flog auf, als die Polizei ihren Verlobten, Najdat Remmo im August 2018 hinterm Steuer des Luxusschlittens erwischte. 
 
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Teure Reisen nach New York, Cannes, Las Vegas, Dubai usw. waren auch noch drin – mit dem Hartz-4-Geld. 
Vor Gericht erklärte Yasmin S.: „Vielleicht ging es mir nicht so schlecht, wie anderen. Weil ich Eltern habe, die mich unterstützen.“ Den tollen BMW habe nämlich „wegen des schönen großen Kofferraums“ die Mutter gewollt. Und auch die Mutter hätte ihr die 13.000 Euro Anzahlung in bar gegeben, der Rest des Kaufpreises sei vom Vater überwiesen worden. Die Mutter hätte aber bald die Lust am Fahren mit dem BMW verloren und so hätte die Angeklagte den Wagen überwiegend genutzt. Warum war dann der Verlobte hinter Steuer erwischt worden? Gefahren sei er äußerst selten, da es die Mutter nicht gern gesehen hatte. Warum? „Vielleicht zu viele Strafzettel.“ Ein Polizeizeuge (47): „Wir haben den Herrn nicht nur einmal in dem Auto angetroffen.“ Aber eigentlich habe das Auto immer der Mutter gehört, auch wenn sie (die Angeklagte) den Kaufvertrag unterschrieb („Mutter war gerade nicht da.“)
Yasmin S. und ihr Bruder hätten den BMW genutzt. Wo KFZ-Brief, Zulassung, Versicherungspolizze usw. aufbewahrt wären, wurde aus den Vernehmungen bislang noch nicht klar. 
 
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Aber auch was das Reisen anbelangte, waren die Eltern sehr großzügig. Die Hartz-4-Empfängerin hätte Zugriff auf das Konto des Vaters gehabt, hätte mit ihm aber immer abgesprochen, was sie abhob. Einkäufe in teuren Boutiquen, teurer Reisen, tolle Hotels – mehr als 40.000 Euro! Da meinten die Eltern der Angeklagten es wohl sehr sehr gut mit ihr!
Eigentlich wären diese Reisen beim Jobcenter als Geschenke anzugeben gewesen, wie die Staatsanwältin während der Verhandlung erläuterte. Deutschlands wohl frechste Hartz-4-Empfängerin wusste darauf aber nichts zu antworten. 
Die Staatsanwältin: „Woher waren die 60.520 Euro, die 2017 bei der Durchsuchung ihrer Wohnung gefunden wurden?“ Die Angeklagte: „Von einer Freundin. Die hatte Angst, nachdem bei ihr im Haus eingebrochen wurde.“ Najdat sollte das Geld verstecken. „Ich wusste nicht, wo es war.“
 
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Im November 2018 waren bei einer zweiten Hausdurchsuchung im Schmuckkästchen der Tochter 37 Brillanten im Verkaufswert von 70.000 Euro gefunden worden. Die schienen, vom Himmel gefallen zu sein, denn die Angeklagte hatte diese vorher noch nie gesehen. Aber auch die Tochter sowie der Verlobte hatten keine Ahnung, dass es die Juwelen gab. 
 
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Neben Jobcenter-Mitarbeitern und Polizisten ist auch Najdat Remmo als Zeuge geladen – vorgeführt aus der JVA Tegel, wo er seit zwei Wochen sitzt. Fortsetzung: 18. Dezember.
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