Eine Hilfsorganisation veröffentlichte die Horror-Schilderungen der christlichen Flüchtlinge.
Immer wieder wurde in letzter Zeit von Übergriffen aufgrund religiöser Differenzen in deutschen Asylheimen berichtet. Erst im Juni kam es in einem Heim im hessischen Rotenburg zu einer Massenschlägerei zwischen 60 Personen. Zunächst hieß es, dass ein betrunkener Flüchtling der Auslöser gewesen sei, allerdings stellte sich dies bald als falsch heraus. Ein Insider sprach von religiösen Spannungen zwischen den Bewohnern als Grund für den Vorfall.
Studie zeigt Zustände auf
Daraufhin startete das überkonfessionelle christliche Hilfswerk Open Doors eine Studie. Deutschlandweit berichteten 743 christliche Flüchtlinge über Übergriffe. Dabei dürfte die Dunkelziffer noch höher sein. „Viele Betroffene leben in einem Klima der Angst und sind aus Furcht vor weiteren Übergriffen nicht bereit, von ihren Erfahrungen zu berichten“, heißt es in einer Aussendung. Im Juli befanden sich in der Erstaufnahmeeinrichtung in Rotenburg 700 Flüchtlinge. 49 davon waren Christen. „ Jeder einzelne von ihnen hat massive Diskriminierung oder Morddrohungen bis hin zu gewaltsamen Übergriffen erlebt“, ist in der Aussendung zu lesen.
Drohungen auch seitens des Personals
Die Betroffenen berichten von Verfolgungen. In einem Heim haben Unbekannte sogar „Jetzt ist die Zeit, den Ungläubigen die Köpfe abzuschneiden“ an die Mauer geschmiert. Die dort ansässigen Christen mussten zwischenzeitlich sogar evakuiert werden. Ein Betroffener erzählte im Rahmen der Studie, dass man ihm mit dem Tod gedroht habe. "Wir werden dich umbringen, wir reißen deine Leber heraus und reißen sie in Stücke." Jemand anderes berichtete: „Sie sagten, ich hätte meine Religion verkauft und deshalb dürften sie mich sogar vergewaltigen. Sie rissen mir die Hose herunter, um mich zu demütigen." Die Diskriminierung ging allerdings nicht ausschließlich von anderen Bewohnern aus. Auch Personal mit Migrationshintergrund nahm an den Drohungen teil.
Nun will die Politik reagieren. Der hessische Innenminister Peter Beuth hat sich bereits gemeinsam mit dem Sozialministerium und der Kirche einen Aktionsplan zur Optimierung des Schutzes von religiösen Minderheiten unter den Flüchtlingen erarbeitet.