US-Wahlen

Hillary Clinton will ins Weiße Haus

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Die Gouverneurin von New York wurde für eine zweite Amtszeit wiedergewählt und gilt als demokratische Präsidentschafskandidatur.

Im US-Staat New York ist die demokratische Senatorin Hillary Clinton erwartungsgemäß für eine zweite Amtszeit wiedergewählt worden. Sie konnte ihren republikanischen Rivalen John Spencer laut Hochrechnungen aller US-Sender mit haushohem Vorsprung besiegen. Die frühere First Lady der USA gilt als mögliche Anwärterin auf die demokratische Präsidentschafskandidatur bei der Wahl in zwei Jahren. Mit dem nunmehrigen Wahlergebnis kann sie manchen Zweifler in den eigenen Reihen überzeugen, dass sie trotz ihres Rufs als linke Frauenrechtlerin auch die bodenständige Klientel in den ländlichen Gebieten des Bundesstaats New York an sich binden kann - ein wichtiges Signal, um als Präsidentschaftskandidatin auch landesweit ein ausreichend breites Wählerspektrum anzusprechen.

Umtriebiger Wahlkampf
Fast 30 Millionen Dollar (23,6 Mio. Euro) hat Hillary Rodham Clinton während der laufenden Parlamentsperiode in diesen Wahlkampf gesteckt; ihr wenig bekannter Herausforderer konnte gerade einmal 4,2 Millionen Dollar ausgeben. Und zu ihrem 59. Geburtstag am vergangenen Donnerstag wünschte sie sich von ihrem Mann Bill Clinton, dem immer noch populärsten Politiker der USA, nur eins: "Unterstütze uns im Wahlkampf." Politische Beobachter fühlen sich bei Clintons umtriebigem Wahlkampf an die Zeit erinnert, als der heutige US-Präsident George W. Bush mit einem Erdrutschsieg bei der Gouverneurswahl in Texas 1998 den Boden für seine Kür zum Präsidentschaftskandidaten bereitete. Clinton versichert allerdings vorerst gebetsmühlenhaft, nur die Senatswahlen, nicht aber das Weiße Haus im Auge zu haben: "Ich kann jetzt keine Entscheidung treffen, und ich habe noch keine Entscheidung getroffen."

Obama als Kontrahent?
Sorge dürfte der Juristin aber die jüngste Ankündigung ihres Parteifreundes Barack Obama (45) machen, er denke über eine Präsidentschaftskandidatur nach. Für Clinton, die bisher unangefochtene Nummer eins unter den demokratischen Favoriten, wäre das eine ernsthafte Gefahr: Der charmante Afroamerikaner könnte mit seinem klaren Nein zum Irak-Krieg eine echte Alternative zu ihr werden, nachdem sie die Parteilinken mit ihrer Unterstützung für den Krieg vor den Kopf gestoßen hatte.

Zwar ließ die erfahrene Anwältin im Wahlkampf bewusst neue Töne anklingen: "Wenn wir zu Beginn des Irak-Krieges gewusst hätten, was wir heute wissen, hätte es nie diese Zustimmung gegeben und nie diesen Krieg." Respekt bei den Wählern vor Ort hat sie sich aber vor allem durch ihre Arbeit für New York verschafft. Sie kümmert sich um Grippeimpfungen und vom Abriss bedrohte Häuser, um die Spätfolgen des 11. September und ein besseres Gesundheitssystem. Nicht jeder hätte der einstigen First Lady zugetraut, dass sie sich nach acht Jahren im Weißen Haus und dem zermürbenden Schauspiel um die Sexaffäre ihres Mannes so engagiert in die " kleine" Politik einbringt. Vielleicht trägt der Rückhalt aus New York wirklich so weit, dass die Familie Clinton den Weg an die Macht nochmals mit vertauschten Rollen aufnehmen kann - sie als womöglich erste Frau an der Spitze der Vereinigten Staaten und er als erster "First Gentleman" der US-Geschichte.

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