USA

Hinrichtung gestoppt: Mann stirbt an Infarkt

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Erneuter Skandal um Hinrichtung durch Gift-Spritze in den USA.

In den USA ist ein Mörder bei einer Hinrichtung nach langem Todeskampf an einem Herzinfarkt gestorben. Der 38-jährige Clayton Lockett, der eine 19-jährige Frau getötet hatte, sollte am Dienstagabend nahe Oklahoma City per Giftinjektion exekutiert werden. Beim Spritzen eines von drei Medikamenten sei jedoch eine Vene geplatzt, berichtete der Fernsehsender KFOR-TV.

Hinrichtung gestoppt
Nach der Verabreichung des ersten Mittels, das Lockett eigentlich betäuben hätte sollen, bewegte sich der Delinquent plötzlich, wand sich, röchelte. Er murmelte: “Mann…” Und: “Da stimmt was nicht..” Ein Arzt intervenierte und sah, dass der Schlauch blockiert war. Keine der Mittel flossen in seinen Körper. Die Hinrichtung wurde gestoppt.

Er starb schließlich 43 Minuten nach der ersten Spritze an einem Herzinfarkt. Nach Angaben der Justizvollzugsbehörde von Oklahoma wurde festgestellt, dass der Drogencocktail nicht wie geplant gewirkt hatte. Eines der Medikamente sei nicht in den Blutkreislauf des Verurteilten gelangt. Eine für den selben Abend geplante zweite Hinrichtung wurde wegen des Vorfalls ausgesetzt.

Oklahomas Gouverneurin Mary Fallin ordnete eine Untersuchung des Vorfalls an und setzte für die kommenden zwei Wochen alle weiteren Exekutionen aus. Besonders die Dosierung der eingesetzten Drogen soll geprüft werden. Auch die Staatsanwaltschaft prüft nach eigenen Angaben den Vorfall.

Zuvor hatten Locketts Anwälte Auskunft über Herkunft und Zusammensetzung des Drogencocktails verlangt. Das Oberste Gericht des Bundesstaates verweigerte dies mit der Argumentation, die Hersteller der Medikamente, durch die unter anderem Atmung und Bewusstsein ausgesetzt werden, müssten geschützt werden.

Die Anwältin des Mannes, dessen geplante Hinrichtung nach dem Tod von Lockett gestoppt wurde, äußerte massive Kritik an den Behörden: "Clayton Lockett wurde zu Tode gefoltert", sagte Madeline Cohen am Dienstag (Ortszeit) nach Angaben des Senders. Sie forderte eine unabhängige Untersuchung. "Ohne Frage, wir müssen vollständige Antworten darüber erhalten, was schiefgegangen ist." Sie forderte die Behörden auf, Informationen über die eingesetzten Drogen zu veröffentlichen, darunter deren Herkunft und Wirksamkeit.

Auch das regionale Büro der amerikanischen Bürgerrechtsorganisation ACLU verurteilte das Vorgehen und besonders die Geheimhaltung der Behörden über die eingesetzten Mittel. "Unser Bundesstaat hat sich vor der Nation und der Welt blamiert", hieß es in einer Mitteilung der ACLU Oklahoma. Auch das Weiße Haus übte Kritik: Die qualvolle Hinrichtung entsprach nicht menschenwürdigen Standards. Selbst wenn die Todesstrafe angemessen sei, müsse sie auf humane Weise vollstreckt werden, sagte US-Regierungssprecher Jay Carney am Mittwoch. "Ich denke, jeder würde anerkennen, dass dieser Fall hinter diesem Standard zurückblieb."

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