Gemeinderat entscheidet:

"Hitler"-Glocke darf weiterhin läuten

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In diesem Dorf heiratet jeder unter'm Hakenkreuz.

Herxheim am Berg ist ein beschaulicher Ort in Rheinland-Pfalz mit rund 700 Einwohnern. Besonders idyllisch ist die Kirche, von der man bis in die Rheinebene blicken kann. Das Gotteshaus ist deshalb auch bei Hochzeitspaaren äußerst beliebt. Der Turm der 1000 Jahre alten Jakobskirche birgt aber ein dunkles Geheimnis.

Hier erklingt nämlich eine Glocke mit Hakenkreuz und der Aufschrift „Alles fuer’s Vaterland und Adolf Hitler“ – ein Überbleibsel aus der NS-Zeit.  Die evangelische Kirche wurde 1934 nach einem Brand renoviert und bekam drei Glocken. Zwei dieser Glocken wurden für den Krieg eingeschmolzen, die kleinste blieb. Nach dem Fall des NS-Regimes wurde die „Hitler-Glocke“ dann einfach vergessen und blieb.

© Getty

Glocke bleibt

Obwohl die Glocke nun bereits seit mehr als 80 Jahren ertönt, wurde sie im Vorjahr Gesprächsstoff. Immer mehr Anwohner beschwerten sich über die Vorgehensweise der Kirche und forderten, dass die Glocke entfernt wird. Andere Bewohner wollten sie aber einfach belassen, da eine neue Glocke rund 50.000 Euro kosten würde. Ein Ortshistoriker plädierte im Sommer 2017 gegenüber dem "Express" dafür, dass man eine Gedenktafel installieren sollte. 

Nun entschied der Gemeinderat von Herxheim, dass das NS-Relikt bestehen bleiben soll - als "Anstoß zur Versöhnung und Mahnmal gegen Gewalt und Unrecht". Das Gremium entschied mit zehn zu drei Stimmen für den Erhalt der "Hitler"-Glocke.

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