Nach den islamischen Gesetzen hat die Familie des Opfers nun das Recht zur 'Vergeltung'.
Teheran. Einem iranischen Spitzenpolitiker droht die Hinrichtung, nachdem ihn ein Gericht wegen der Ermordung seiner Ehefrau schuldig gesprochen hat. Das gab Justizsprecher Gholamhussein Ismaeili am Dienstag laut Nachrichtenagentur Isna bekannt. Mohamed Ali Najafi hatte im Mai dieses Jahres seine wesentlich jüngere Ehefrau Mitra umgebracht.
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Nach den islamischen Gesetzen hat die Familie des Opfers nun das Recht zur "Vergeltung". Sie kann folglich vom Gericht die Todesstrafe für den Täter fordern, aber auch darauf verzichten. Najafis Anwalt will zunächst jedoch in Berufung gehen.
Prozess beschäftigte Öffentlichkeit im Iran
Der Prozess gegen den Reformpolitiker und wirtschaftlichen Berater von Präsident Hassan Rouhani hatte in den vergangenen Wochen die Öffentlichkeit im Iran beschäftigt. Bestätigte Details zu dem Fall gibt es zwar immer noch nicht, aber angeblich soll die Frau Najafi mit einem jüngeren Mann betrogen haben.
Der Mathematik-Professor Najafi war in mehreren Regierungen als Wissenschafts- und Bildungsminister tätig und bis März 2018 auch Teherans Bürgermeister. Er galt als enger Vertrauter von Präsident Rouhani. In zweiter Ehe war der 67-Jährige mit Mitra verheiratet. Das Paar erregte vor dem Vorfall mit romantischen Bildern in den sozialen Medien Aufsehen.