Versuch in Frankreich

Islamisten in Umerziehungs-WG gesperrt: Projekt scheiterte

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Durch das Deradikalisierungsprogramm radikalisierten sie sich noch mehr.

Nach den schweren Attentaten von 2015 und 2016 in Paris und Nizza sollten islamistische Gefährder in Frankreich durch ein neues Projekt deradikalisiert werden . Das Programm scheiterte jedoch kläglich.

Zwölf Deradikalisierungs-Regionen geplant

Im Schloss von Pontourny in der Weinbauregion Touraine wurde ein Zentrum für islamistische Gefährder eingerichtet. Dort sollten sie in einer Art Umerziehungs-WG deradikalisiert werden. Laut "FAZ" musste Frankreichs Innenminister Gerald Colomb das Projekt nun für gescheitert erklären.

Ursprünglich hatte der ehemalige französische Premierminister Manuel Valls verkündet, in jeder der zwölf Regionen des Landes eine Anstalt für junge radikalisierte Franzosen im Alter von 18 bis 30 Jahren einzurichten. Vor allem jene, die Planten, in Syrien in den Jihad zu ziehen, sollten durch das Projekt deradikalisiert werden.

Radikalisierungs-Experten warnten schon vor Start

Doch schon von Anfang an schien das Projekt zu scheitern: So betreuten die zwölf Therapeuten anstelle der vorerst geplanten 25 Gefährder nur neun Personen. Bereits im Februar verließ der letzte Islamist das Schloss Pontourny. Ein Betreuer erklärte laut "FAZ": "Er hat das Programm wie eine antiislamische Indoktrinierung aufgefasst und sich weiter radikalisiert."

Gegenüber der Regionalzeitung "La Nouvelle République" gab darüber hinaus eine 24-jährige Schwangere an, dass sie "stundenlang die Marseillaise (die französische Hymne, Anm.) singen mussten". Schon vor Start des Projekts hatten Radikalisierungs-Experten davor gewarnt, dass eine "Umerziehung" bei den jungen Gefährdern erst recht Hass auf die französische Gesellschaft schüren würde.

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