Nahostkonflikt

Israel prüft Möglichkeit einer 'Waffenruhe'

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Israel will sicherstellen, dass militärische Ziele der Luftangriffe erreicht wurden.  

Rund eineinhalb Wochen nach Beginn der Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen hat Israel seine grundsätzliche Bereitschaft zu einer "Waffenruhe" signalisiert. Es werde geprüft, ob im Konflikt mit den militanten Palästinensergruppen die Bedingungen für eine Feuerpause gegeben seien, hieß es am Mittwoch aus einer Quelle beim israelischen Militär. "Wir schauen, wann der richtige Zeitpunkt für eine Waffenruhe ist."

Israel will demnach sicherstellen, dass die militärischen Ziele der Luftangriffe erreicht wurden, und dass die radikalislamische Hamas "die Botschaft verstanden hat". Zugleich halte sich die Armee bereit, ihre Offensive für "weitere Tage" fortzusetzen, falls dies erforderlich sei, hieß es weiter.

Internationale Vermittlungsbemühungen 

Zuvor hatten beide Seiten Berichte über eine erwartete Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas zurückgewiesen. Das israelische Fernsehen hatte berichtet, im Rahmen internationaler Vermittlungsbemühungen könnten von 06.00 Uhr Ortszeit (05.00 MESZ) am Donnerstag die Waffen schweigen. Izzat al-Rishaq, ein hochrangiger Funktionär der im Gazastreifen herrschenden Hamas, teilte jedoch mit, es sei bisher noch keine Einigung erzielt oder ein Zeitpunkt für eine Waffenruhe festgelegt worden.

Sicherheitskreise rechneten jedoch innerhalb weniger Tage mit einem Ende der Kampfhandlungen. Besonders von US-Seite werde wachsender Druck auf Israel ausgeübt, den Einsatz zu beenden.

In Israel mehrten sich unterdessen die Forderungen, die Übergabe der Leichen zweier Soldaten, die Hamas seit dem letzten Gaza-Krieg 2014 festhält, sowie die Freilassung zweier israelischer Gefangener mit einer Waffenruhe zu verknüpfen. Israel und die Hamas hatten in den vergangenen Jahren immer wieder über Unterhändler über einen Tausch verhandelt. Die Hamas forderte im Gegenzug stets die Freilassung zahlreicher palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.

Eskalation

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern war Anfang vergangener Woche wieder massiv eskaliert. Einer der Auslöser war die drohende Zwangsräumung palästinensischer Wohnungen in Ost-Jerusalem.

Seitdem wurden nach Angaben der israelischen Armee rund 3.700 Raketen aus dem Gazastreifen Richtung Israel abgefeuert. Die israelische Armee reagierte mit Luftangriffen auf Einrichtungen der Hamas und anderer militanter Gruppen. Mehr als 230 Menschen wurden getötet, die meisten von ihnen Palästinenser.

Im Vatikan will sich unterdessen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nachdrücklich für einen Waffenstillstand im Nahostkonflikt einsetzen. "Dieser Konflikt bringt Tod und Verderben", sagte er laut Kathpress dem Portal "Vatican News". Papst Franziskus und der Heilige Stuhl seien "sehr besorgt" angesichts der Vorgänge im Heiligen Land. Die Gewalteskalation zwischen Israel und den Palästinensern müsse dringend gestoppt werden.

Der Vatikan sei zwar kein Vermittler "im technischen Sinne", wolle aber dennoch alles unternehmen, um den Konflikt im Sinne einer Zwei-Staaten-Lösung zu entschärfen. Über dieses Thema wolle er am Wochenende auch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprechen, so Parolin. Die deutsche Politikerin wird den Angaben zufolge am Samstag im Vatikan erwartet. Geplant ist unter anderem eine Audienz bei Papst Franziskus.
 

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