Israelische Panzer sind nach Angaben der Vereinten Nationen gewaltsam in einen Stützpunkt der Beobachtermission UNIFIL im Südlibanon eingedrungen.
Zwei Panzer hätten in der Früh das Haupttor des UNIFIL-Postens im libanesischen Ort Ramja unweit der Grenze zu Israel zerstört, erklärte die Mission. Das israelische Militär forderte die Blauhelmsoldaten demnach mehrmals auf, die Beleuchtung des Postens auszuschalten.
Nach etwa 45 Minuten seien die Panzer wieder abgefahren - nachdem die UNO-Soldaten über Verbindungskanäle zur israelischen Militärführung gegen das Vorgehen protestiert hatten. Etwa zwei Stunden später sei es an dem gleichen Ort zu einem weiteren Vorfall gekommen. Dort seien Schüsse abgefeuert worden, aus denen "Rauch" ausgetreten sei, hieß es in der UNIFIL-Erklärung. 15 Mitglieder der Friedenstruppen hätten infolgedessen Hautreizungen und Magen-Darm-Probleme erlitten.
Wichtige Lieferung wegen Israels Armee nicht abgeschlossen
Das israelische Militär stoppte und verhinderte laut UNO außerdem am Samstag eine wichtige "UNIFIL-Logistikbewegung" nahe dem libanesischen Grenzort Meiss ej-Jabal. Die Lieferung konnte demnach nicht abgeschlossen werden.
Nachdem die Blauhelm-Soldaten in den letzten Tagen mehrmals unter Feuer geraten waren, stelle das Betreten einer UNO-Position "einen weiteren eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht und die Resolution 1701 dar", erklärte UNIFIL. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.
Israel und die Hisbollah-Miliz liefern sich seit Beginn des Gaza-Kriegs vor einem Jahr heftigen gegenseitigen Beschuss im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Die UNO-Beobachtermission UNIFIL mit mehr als 10.000 Soldaten aus rund 50 Ländern überwacht die Gegend. Das österreichische Bundesheer stellt aktuell rund 175 Soldaten für die UNO-Mission im Libanon. In den vergangenen Tagen wurden bei Angriffen Blauhelmsoldaten verletzt.