Angst vor Revolten

Italien schob erste Flüchtlinge ab

Teilen

Seit Sonntagabend haben wieder über 700 Flüchtlinge die Insel erreicht.

Eine Maschine mit etwa 30 Migranten an Bord verließ am Montag die Insel Lampedusa. Die Tunesier wurden mit einem Bus bis zum Flughafen eskortiert und von der Polizei gründlich durchsucht. Jeder Tunesier wurde von zwei Polizisten begleitet. Die Migranten wurden aus Sicherheitsgründen nicht informiert, dass sie nach Tunesien abgeschoben werden, um Proteste zu verhindern, berichteten italienische Medien.

Weitere 30 Migranten sollen noch am Montag abfahren. Die Abschiebung der Flüchtlinge, die auf Lampedusa eintreffen, erfolgte im Rahmen des vergangene Woche abgeschlossenen Abkommens zwischen Italien und Tunesien zur Bekämpfung der illegalen Migration aus dem nordafrikanischen Land.

1.700 Einwanderer noch auf der Insel
Seit Sonntagabend haben rund 700 Migranten die 20 Quadratkilometer große Insel zwischen Sizilien und Tunesien erreicht. Weitere 1.000 Einwanderer befinden sich noch auf der Insel. Das Auffanglager ist wieder überfüllt. Drei Menschenhändler, die mit einem Boot über 200 Migranten nach Lampedusa gebracht hatten, wurden verhaftet. Dabei handelt es sich um zwei Ägypter und um einen Marokkaner.

Die Behörden auf Lampedusa befürchten Revolten unter den Migranten, die heimgeführt werden müssen. Daher wurden die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Tunesier gestärkt. Schon am Sonntag war es zu Migrantenprotesten gekommen. Etwa 20 Ausländer hatten sich selbst verletzt, um nicht abgeschoben zu werden.

Frankreich hat Grenzkontrollen verschärft
Gespannt ist die Situation auch in der ligurischen Kleinstadt Ventimiglia am italienisch-französischen Grenzübergang, wo in den vergangenen Tagen Dutzende von Tunesiern von der französischen Grenzpolizei abgeschoben wurden. Über 150 Migranten halten sich in einem Auffanglager der Stadt auf. Viele Migranten würden versuchen, die Grenze zu Fuß zu überqueren, doch die französische Polizei habe die Kontrollen verschärft, berichteten italienische Medien.

In der Flüchtlingsfrage pocht Italien weiter auf eine europäische Lösung. Der italienische Präsident Giorgio Napolitano rief die EU erneut auf, sich auf eine gemeinsame Migrationspolitik zu einigen und Italien bei der Bewältigung der Flüchtlingsströme nicht alleinzulassen. "Ich unterstütze Italiens Bemühungen in Europa, damit es zu einer gemeinsamen Politik im Migrationsbereich kommt", erklärte Napolitano am Montag.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.