Premier kündigt strafrechtliche Folgen für ungerechtfertigtes Reisen an - Kontrollen auf Bahnhöfen und Flughäfen.
Rom. Norditaliener, die die Sperrzone in der Lombardei und in anderen 15 norditalienischen Provinzen ungerechtfertigt verlassen, drohen strafrechtliche Folgen. Wie Italiens Regierungschef Giuseppe Conte betonte, sind Ausnahmen nur bei nachgewiesenen dringenden beruflichen oder familiären Verpflichtungen und in gesundheitlichen Notfällen vorgesehen.
"Wer sich an die Vorschriften nicht hält, verletzt Paragraf 650 des Strafgesetzbuches, der Missachtung von Behördenverordnungen ahndet. Sollte eine Person falsche Ausnahmen zum Ein- und Ausreiseverbot angeben, ist diese strafrechtlich verfolgbar", sagte der Premier im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica". Bei Verstoß gegen Paragraf 650 drohen den Italienern drei Monate Haft oder eine Geldstrafe von bis zu 206 Euro.
Indes ordnete das italienische Innenministerium verschärfte Kontrollen auf Busstationen, Bahnhöfen und Flughäfen an. Auch die Straßen und Autobahnen werden verstärkt kontrolliert. Auf den Bahnhöfen kann die Temperatur der Reisenden mit Thermoscannern kontrolliert werden.
Italien ist inzwischen nach China das weltweit am stärkten von dem neuartigen Virus betroffene Land. Die Zahl der Todesopfer stieg dort auf mindestens 366, die Zahl der bestätigten Infektionen auf 7.375. Seit Sonntag sind ganze Regionen und Städten im Norden abgeriegelt, 16 Millionen Menschen sind betroffen. Beschränkungen gibt es auch in der Wirtschaftsmetropole Mailand und Venedig.