Nach Erdbeben

Zwei Wunder 
für Japan

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AKW hat wieder Strom. Super-GAU verhindert?

Der Kampf gegen die drohende Kernschmelze ist noch lange nicht gewonnen, aber erstmals gibt es jetzt berechtigte Hoffnung, dass der Super-GAU vielleicht doch abgewendet werden könnte: Am Sonntag war es der Feuerwehr gelungen, vier der sechs Reaktorblöcke des AKWs Fukushima im Nordosten Japans wieder ans Stromnetz anzuschließen .

4 Reaktoren wieder am Netz
Durch das heftige Erdbeben vom 11. März und den anschließenden Tsunami war die Notstromversorgung des Reaktors zerstört worden. Dramatisch: Auch das Kühlsystem von Fukushima fiel aus, eine Explosion drohte.

Die wird mit der nun wieder hergestellten Stromleitung zumindest in geringem Maße unwahrscheinlicher, denn: Damit könnten auch die Kühlsysteme der Reaktoren wieder in Betrieb genommen werden.

Reaktor 1:
Laut Betreiber Tepco hat der Reaktorblock wieder Strom. Bis Sonntagnachmittag funktionierten die Kühlsysteme aber bisher noch nicht.

Reaktor 2:
Auch hier wurde eine neue Stromleitung gelegt. Ob auch die Kühlung bei dem Erdbeben beschädigt wurde, war Sonntagabend noch nicht bekannt.

Reaktor 3:
Hier stieg am Sonntag der Druck im Inneren wieder stark an, obwohl er bis Sonntag 13 Stunden mit Meerwasser gekühlt wurde. Der Reaktor ist besonders gefährlich, weil die Brennelemente Plutonium-Uran-Mischoxide enthalten. Aber auch hier wurde im Laufe des Tages Entwarnung gegeben.

Reaktor 4:
Wie in Reaktor drei gelang es auch hier noch nicht, die Stromversorgung wieder herzustellen. Tepco geht davon aus, dass dies noch mehrere Tage dauern könne.

Reaktor 5 und 6:
Sie können beide wieder gekühlt werden. Von ihnen geht keine Gefahr mehr aus.

Die Zahl der Arbeiter vor Ort wurde von 50 auf 500 erhöht. Sollten die Kühlversuche ohne Erfolg bleiben, ist der Bau eines Beton-Sarkophags wie nach dem Tschernobyl-Unfall geplant. Schon jetzt wurden erhöhte Radioaktivitätswerte in Milch und Spinat gemessen. Auch im Trinkwasser von Tokio wurde eine hohe Jod-Konzentration nachgewiesen. Japans Ministerpräsident Naoto Kan wird heute in der Region nahe Fukushima erwartet.
 

Oma und Enkel nach 9 Tagen aus Trümmern gerettet

Es ist das Wunder von Ishinomaki : Eine 80-jährige Pensionistin und ihr 16-jähriger Enkel konnten gestern lebend aus den Trümmern ihres eingestürzten Hauses gerettet werden. Neun Tage, nachdem ihr Heim dem Erdboden gleichgemacht wurde.
Als die Erde bebte, waren Jin Abe und Sumi Abe gerade in der Küche ihres Hauses und wurden hier durch die Wucht der Erschütterung unter den Trümmern eingeklemmt. Ihr Glück: Tagelang konnten sie sich hier von Joghurt und den Vorräten in der Küche ernähren.
Unterkühlung. Erst am Sonntag gelang es dann dem 16-Jährigen, sich aus den Trümmern zu befreien. Jin Abe kletterte auf das Dach des Hauses, hier entdeckte ihn ein Suchtrupp. Beide wirkten geschwächt, Enkel Jin Abe litt an einer Unterkühlung, aber: Sie überlebten die Katastrophe.

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