"Unendlich dankbar"

Jemen-Geisel: So lief die Befreiung

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Sultan des Oman spielte entscheidende Rolle bei der Befreiung

Dominik Neubauer ist frei. Nach 139 qualvollen Tagen, in denen der 26-jährige Sprachstudent aus Wien um sein Leben bangte, ist er seit Donnerstag wieder in Wien. Jetzt macht ihm vor allem die psychische Belastung zu schaffen – rein körperlich ist er nahezu „unversehrt“, so ein Sprecher des Außenministeriums. Aktuell wird er im Heeresspital Wien Stammersdorf betreut. Die beiden Finnen, die ebenfalls als Geiseln genommen wurden, sind bereits nach Helsinki geflogen worden. „Das Essen und das Wasser waren gut und wenn nötig bekamen wir Medikamente“, so Atte und Leila K. am Freitag.

Sultan vom Oman soll die Millionen gezahlt haben
139 Tage war das Trio in der Gewalt von bewaffneten Al-Kaida-Terroristen, die nur eine Botschaft hatten: Gebt uns Geld! Doch genau das soll in der Befreiungsaktion keine Rolle gespielt haben.
Außenminister Michael Spindelegger betonte, dass „wir uns immer um eine humanitäre Lösung bemüht haben“. Und: „Es ist kein Lösegeld geflossen.“ Doch laut Nachrichtenagentur Reuters wurde bei der Übergabe eine hohe Summe (im Millionenbereich) bezahlt. Und zwar vom Oman. Der jemenitische Nachbarstaat hat auch bei der Befreiung die entscheidende Rolle gespielt. Spindel­egger: „Mit persönlicher Unterstützung des Sultans vom Oman ist uns die Freilassung geglückt.“

139 Tage in der Gewalt der Al-Kaida-Entführer
Dominiks Horror beginnt am 21. Dezember 2012. An diesem Tag besucht er gemeinsam mit seinen zwei finnischen Freunden ein Elektrogeschäft mitten in der Hauptstadt Sanaa. Bewaffnete Männer reißen die Europäer in ihren Suzuki.

Jemen-Geisel: So lief die Befreiung
© Grafik TZ ÖSTERREICH

Überraschende Wende im spektakulären Geisel-Krimi
Mitte Jänner wird bekannt, dass die Geiseln in der Provinz Bayda an einen Stamm der Al-Kaida verkauft wurden. Am 21. Februar gibt es das erste Lebenszeichen von Dominik. In einer Videobotschaft fleht der Wiener Student, seinen Entführern Lösegeld zu zahlen. Sonst würden sie ihn töten.

Seine Eltern in Wien antworten mit einem weiteren Video. Unter Tränen erbitten sie die Freilassung ihres Sohnes Dominik. Am 8. Mai werden die Geiseln überraschend in Hawf nahe der omanischen Grenze übergeben. Dann werden sie in die Hauptstadt Muscat geflogen. Von dort aus geht es endlich nach Hause.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Interview mit Terror-Experte Rolf Tophoven.

ÖSTERREICH: Wie wahrscheinlich ist es, dass die österreichische Regierung Lösegeld bezahlt hat?
Rolf Tophoven: Natürlich kann es sein, dass die Entführer keinen Sinn gesehen haben, die Geiseln länger festzuhalten. Das ist aber unwahrscheinlich. Hier spricht alles dafür, dass Geld geflossen ist. Eine Regierung wird aber so etwas nie offiziell zugeben. Der Grund: Sie wollen nicht erpressbar sein.

ÖSTERREICH: Wie läuft denn so eine Geldübergabe ab?
Tophoven: Immer über Mittelsmänner. Die bauen über Wochen einen Kontakt zu den Entführern auf, gewinnen so das Vertrauen der Geiselnehmer. Es gab wahrscheinlich zahlreiche Verhandlungen. Das Geld wird dann nicht überwiesen, sondern die Mittelsmänner bewahren es in einem Koffer auf und treffen sich mit den Entführern. In diesem Fall hat sich Österreich wohl an den Oman gewandt, um eine Vermittlung aufzubauen.

ÖSTERREICH: Gibt es Erkenntnisse, wie viel Lösegeld normalerweise in so einem Fall bezahlt wird?
Tophoven: Das gibt es nicht. Das ist immer Gegenstand der Verhandlung. Aber utopische Summen werden dabei nie gezahlt.

ÖSTERREICH: Haben die Regierungen eine heimliche Stiftung für Lösegeld?
Tophoven: Es gibt sicherlich immer Töpfe für Entführungs- oder Krisenfälle. Das hat mit Sicherheit jede Regierung.

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