Eskalation

Kämpfe im südlichen Syrien trotz Waffenruhe

Rund 1.400 Todesopfer seit Eskalation des Konflikts


Im südlichen Syrien kommt es trotz einer eigentlich geltenden Waffenruhe zu neuer Gewalt. Bei Kämpfen zwischen Milizen der drusischen Minderheit und Truppen der Regierung in Damaskus gab es mindestens einen Toten und sieben Verletzte, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mitteilte. Der staatliche Fernsehsender Al-Ekhbariya bestätigte die Kämpfe, "gesetzlose Gruppen" hätten gegen die Waffenruhe verstoßen und Regierungstruppen angegriffen.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete unterdessen, "gesetzlose Gruppen" mit Verbindungen zur drusischen Gemeinde hätten die Waffenruhe verletzt. Sie hätten ein Dorf mit schweren Waffen und Mörsergranaten angegriffen.

In der Provinz Sweida war vergangenen Monat zwischen Angehörigen der drusischen Minderheit und sunnitischen Stammesgruppen Gewalt ausgebrochen. Die Regierung aus Damaskus schickte Truppen, um die Lage nach eigener Darstellung zu beruhigen - diesen wurden aber auch brutale Gewalttaten an den Drusen vorgeworfen. Nachbar Israel bombardierte Ziele in Syrien mit dem Ziel, die Drusen zu schützen.

Die Beobachtungsstelle zählte bei der Eskalation des Konflikts insgesamt etwa 1.400 Todesopfer. Die Zahlen der Organisation mit Sitz in London, die den Konflikt in Syrien mit einem Netzwerk aus Aktivisten verfolgt, gelten in der Regel als verlässlich. Laut UN-Angaben wurden rund 190.000 Menschen durch die Kämpfe vertrieben.

Auch im Norden Syriens vereinzelt Kämpfe

Das Verteidigungsministerium in Damaskus teilte mit, dessen Truppen hätten kurdische Milizen davon abgehalten, in der Nähe von Manbij im Norden vorzurücken. Die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), angeführt von den Kurdenmilizen, hätten dort ein Dorf mit Raketen angegriffen und mehrere Menschen verletzt. Die Regierungstruppen hätten mit "präzisen Angriffen" reagiert. Die SDF warfen den Regierungstruppen dagegen vor, sie hätten "grundlos Wohngebiete angegriffen", die eigenen Truppen hätten sich verteidigt.

Der neuen Regierung unter Präsident Ahmed al-Sharaa ist es mehr als ein halbes Jahr nach dem Sturz von Machthaber Bashar al-Assad nicht gelungen, Stabilität in Syrien herzustellen. Mehrfach kam es zu größeren Gefechten, Terroranschlägen und Gewalt, darunter auch gegen die Minderheit der Alawiten an Syriens Mittelmeerküste.

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