"Hitlers Tochter"

Krawalle bei Merkels Hass-Besuch in Athen

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Ein roter Teppich und blutige Proteste warteten auf Angela Merkel.

Zehntausende Griechen haben beim Besuch von Angela Merkel in Athen gegen die internationalen Sparauflagen und den Euro-Kurs der Kanzlerin protestiert. In der Innenstadt kam es am Dienstagnachmittag vereinzelt zu Ausschreitungen. Die Polizei setzte Tränengas, Blendgranaten und Schlagstöcke ein.

Ausschreitungen bei Merkel-Besuch in Athen

Demonstranten diffamierten die Kanzlerin erneut mit Nazi-Vergleichen. Einige trugen Wehrmachts- und SS-Uniformen, Hakenkreuzfahnen wurden verbrannt. 7000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz und riegelten das Regierungsviertel ab. Die Polizei meldete zunächst 50 Festnahmen.

Hass-Proteste in Athen bei Merkel-Besuch

Vor der Ankunft der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Athen kam es zu heftigen Protesten. Dieser Mann..

...zeigt ein Bild in die Kamera, in dem Merkel in einer Hitler-Uniform gezeigt wird. Der TV-Moderator Georgeos Trangas hetzte: "Merkel ist...

...eine Domina".

Gespannte Ruhe indessen...

...vor der deutschen Botschaft in Athen.

Merkel war am Dienstagmittag zu ihrem ersten Griechenland-Besuch seit Beginn der Euro-Krise vor drei Jahren in Athen eingetroffen. Am Flughafen wurde sie von Ministerpräsident Antonis Samaras mit militärischen Ehren empfangen. In der Innenstadt formierte sich zu diesem Zeitpunkt schon massiver Protest. Auf dem Platz vor dem Parlament und auf dem zentralen Omonia Platz versammelten sich nach Schätzung der Gewerkschaften rund 50 000 Menschen, die Polizei sprach von etwas weniger als 40 000 Demonstranten.

Hier trifft Angela Merkel Griechen-Premier Samaras

Vermummte
Mehrere Dutzend teils vermummte Demonstranten warfen Steine auf die Sicherheitskräfte, einige versuchten eine Absperrung vor dem Parlament zu durchbrechen. Die Demonstration vor dem Parlament wurde am Nachmittag zwar aufgelöst, trotzdem kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Randalierern und Polizei.

Einige Demonstranten trugen Transparente mit dem Spruch "Frau Merkel - get out" ("Frau Merkel - hau ab"). Auch Plakate mit beleidigenden Aufschriften waren zu sehen: "Raus aus unserem Land, du Schlampe" oder "Tochter Hitlers, raus aus Griechenland und kein Viertes Reich". Zwei Griechen fuhren in der Menschenmenge vor dem Parlament mit einem Geländefahrzeug vor. Sie hatten sich als Wehrmachtssoldaten verkleidet und riefen "Merkel raus".



Poetischer Protest
Wie schon bei einer Demonstration am Vorabend trugen linke Demonstranten ein großes Transparent mit der deutschen Fahne und einem abgeänderten Vers von Bertolt Brecht: "Angela weine nicht. Da ist nichts im Schrank, was zu holen wäre."

Der deutsche Linken-Chef Bernd Riexinger nahm zusammen mit dem Chef des linksradikalen Syriza-Bündnisses, Alexis Tsipras, an der Demonstration vor dem Parlament teil. Die ursprünglich geplanten Reden der beiden wurden aber abgesagt. Der Grund blieb zunächst unklar. Auf dem Platz wurde erst gar keine Rednerbühne aufgebaut.

Riexinger verteidigte die Proteste, soweit sie friedlich verliefen. "Merkels Besuch verschärft die Konflikte, weil sie keine Alternative zu ihrer gescheiterten Politik mitbringt", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. "Ich nehme an der Demonstration teil, um ein Signal für gewaltfreien Widerstand gegen eine falsche Politik zu setzen." Die Diffamierung Merkels als Nazi verurteilte er allerdings auf "Phoenix": "Das ist natürlich eine Entgleisung." Riexinger hatte seinen Griechenland-Besuch schon lange vor Bekanntgabe der Merkel-Reise geplant.

Der CDU-Europapolitiker Gunther Krichbaum warf dem Linken-Chef vor, die Proteste in Athen durch seine Teilnahme anzuheizen. "Dass er sich hier an Demonstrationen beteiligt, gewissermaßen da auch Öl ins Feuer gießt, das ist schon wirklich skandalös", sagte Krichbaum im Deutschlandfunk.
 

Zum Nachlesen auf der nächsten Seite: Der große OE24-LIVE-Ticker aus Athen vom Merkel-Besuch bei Griechen-Premier Samaras


16.51 Uhr: Ersten Medienberichten zufolge gab es 144 Festnahmen und 50.000 Festnahmen.

16.36 Uhr: Alle Bilder von den Krawallen in Athen

Ausschreitungen bei Merkel-Besuch in Athen

16.01 Uhr: Jetzt geht es weiter in Angela Merkels Besuchsplan mit einem Treffen mit Staatspräsident Karolos Papoulias.

15.45 Uhr: Die Pressekonferenz ist mittlerweile zu Ende.

15.35 Uhr: Bilder von den Ausschreitungen beim Merkel-Besuch in Griechenland in unserer Diashow

Ausschreitungen bei Merkel-Besuch in Athen

15.29 Uhr: Samaras: "Alle, die gewettet haben, dass Griechenland untergeht (...), werden diese Wette verlieren." Sein Land will nicht mehr Geld und auch keine besonderen Zugeständnisse, betont der Athener Regierungschef

15.21 Uhr: Merkel sagt Griechenland finanzielle Hilfe bei Reformen in Verwaltung und Gesundheitswesen zu. Dabei geht es um den Aufbau der regionalen Verwaltung und um Organisationsmanagement im Gesundheitswesen sowie um die Finanzierung zweier unter deutscher Betreuung stehender EU-Projekte mit einem Volumen von 30 Millionen Euro.

15.17 Uhr: Merkel ist nach Samaras dran. Sie spricht von "Licht am Ende des Tunnels". Das griechische Volk habe schon ein gutes Stück des harten Weges hinter sich.

15.11 Uhr:  "Athen wird seine Verpflichtungen einhalten", sagt Samaras. Er versichert den internationalen Geldgebern, dass sein Land die Reformzusagen erfüllen wird.

15.06 Uhr: Die Pressekonferenz der beiden Regierungschefs hat begonnen. Merkel und Samaras sprechen sich für eine "engere Zusammenarbeit" aus.

Krawalle bei Merkels Hass-Besuch in Athen
© AP Photos

© AP Photos

14.53 Uhr: 40 bis 50 teils vermummte Jugendliche warfen Steine auf Polizisten. Die setzten Schlagstöcke, Tränengas und Blendgranaten gegen die Angreifer ein. Die Situation beruhigte sich nach kurzer Zeit zunächst wieder.

14.41 Uhr: Im Anschluss an das bilaterale Gespräch über die Wege aus der Euro-Schuldenkrise werden Merkel und Samaras vor die Presse treten.

14.31 Uhr: Mittlerweile gibt es die ersten Berichte von Festnahmen von Demonstranten und Tränengas-Einsätzen der Polizei in Athen. Sie wollten die Absperrungen rund um das Parlament stürmen.

14.24 Uhr: Neue Bilder von den Hass-Protesten in Athen beim Merkel-Besuch:

Hass-Proteste in Athen bei Merkel-Besuch

Vor der Ankunft der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Athen kam es zu heftigen Protesten. Dieser Mann..

...zeigt ein Bild in die Kamera, in dem Merkel in einer Hitler-Uniform gezeigt wird. Der TV-Moderator Georgeos Trangas hetzte: "Merkel ist...

...eine Domina".

Gespannte Ruhe indessen...

...vor der deutschen Botschaft in Athen.

14.10 Uhr: Alle Bilder vom Zusammentreffen von Angela Merkel mit Griechenlands Premier Antonis Samaras in der Oe24-Diashow:

Hier trifft Angela Merkel Griechen-Premier Samaras

14.00 Uhr: Das offizielle Treffen von Griechen-Premier Samaras mit Angela Merkel beginnt.

13.51 Uhr: Zwei Hubschrauber kreisen über der Sperrzone in Athens Innenstadt und machen ordentlich Lärm

13.34 Uhr: Es sind rund 15.000 Demonstranten am Syntagma-Platz versammelt. Davon bekommen Merkel und Samaras beim Mittagessen allerdings wenig mit - sie sind gut 300 Meter Luftlinie von dem Platz entfernt am speisen.

13:19 Uhr: Die Polizei schließt sechs U-Bahn-Stationen, damit niemand ins Sperrgebiet ohne Kontrolle fahren kann. Die Straße vor der deutschen Botschaft wurde vollständig gesperrt:

Krawalle bei Merkels Hass-Besuch in Athen
© oe24

(c) APA

 

 

Krawalle bei Merkels Hass-Besuch in Athen
© oe24

© Reuters, Hass gegen Angela Merkel in Athen

12:51 Uhr: Vor dem griechischen Parlament versammeln sich Demonstranten. Einige tragen Transparente mit dem Spruch "Frau Merkel - get out" ("Frau Merkel - hau ab").

 

12.26 Uhr: Angela Merkel in Athen gelandet
Die deutsche Bundeskanzlerin ist soeben zu ihrem ersten Griechenland-Besuch seit Beginn der Euro-Schuldenkrise eingetroffen.

12.09 Uhr: In diesen Minuten kommt die Kolonne von Premier Samaras am Flughafen von Athen an. Er wird Angela Merkel persönlich empfangen. Am Syntagma-Platz herrscht ein Polizeiaufgebot wie noch nie, Barrikaden und Polizeibusse schützen die Straße zum Amtssitz von Samaras.

12.01 Uhr: EZB-Chef Mario Draghi hat Griechenland zu größeren Reformanstrengungen gemahnt. Vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments sagte Draghi: "Bei den Reformen muss in Griechenland mehr getan werden." Allerdings habe das klamme Land bereits "deutliche und wahrnehmbare" Reformschritte unternommen.

11.57 Uhr: Anonymous-Hacker legen griechische Regierungs-Webseiten lahm
Hacker haben mehrere Internet-Seiten der griechischen Regierung ins Visier genommen. Die Gruppe Anonymous brüstete sich auf Twitter mit den Angriffen und begründete die Cyber-Attacken mit dem angekündigten Großaufgebot der Polizei zur Absicherung des Besuchs von Merkel. Die griechische Regierung erinnere mit diesem Vorgehen an die Praktiken der früheren Militärdiktatur, kritisierte das Hacker-Netzwerk auch in einer auf YouTube veröffentlichten Botschaft.

11.46 Uhr: Athen bereitet sich auf dass Schlimmste vor. Sogar die Schulen im Zentrum der Stadt bleiben am Dienstag geschlossen. Schon am Montag waren vier Metrostationen aus Sicherheitsgründen gesperrt - sobald Merkel in der Stadt ist, werden sechs U-Bahn-Stationen geschlossen.

11.37 Uhr: Griechenland wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) sein Ziel der Schuldenreduzierung bis 2017 nicht erreichen. Die griechische Gesamtverschuldung werde in fünf Jahren bei 152,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen.

11.31 Uhr: Zündstoff vor Merkel-Besuch - Griechischer "Bauer" überwies Millionen ins Ausland
Zündstoff liefert ein Artikel der Athener Zeitung "Ta Nea": Griechische Steuerfahnder haben bei der Untersuchung Tausender Auslandsüberweisungen dem Bericht zufolge gewaltige Summen nicht deklarierter Beträge entdeckt. Beispielsweise hat demnach ein Bauer, der nur 497 Euro Einkommen im Jahr gemeldet hatte, 12.587.184 Euro ins Ausland überwiesen.

11.17 Uhr: Die Hass-Proteste vor dem Merkel-Besuch: Die besten Bilder in der Oe24-Diashow:

Hass-Proteste in Athen bei Merkel-Besuch

Vor der Ankunft der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Athen kam es zu heftigen Protesten. Dieser Mann..

...zeigt ein Bild in die Kamera, in dem Merkel in einer Hitler-Uniform gezeigt wird. Der TV-Moderator Georgeos Trangas hetzte: "Merkel ist...

...eine Domina".

Gespannte Ruhe indessen...

...vor der deutschen Botschaft in Athen.

10.52 Uhr: Merkel als "Domina" beschimpft
Die Stimmung in Athen ist denkbar gereizt - angeheizt wird sie durch Stimmungsmacher wie den TV-Moderator Georgeos Trangas mit Aussagen wie: „Geht auf die Straße! Zeigt es Frau Merkel! Unsere Kreditgeber können nicht unsere Freunde sein.“ Teilweise beginnt er seine Sendungen mit Hass-Parolen wie "Willkommen in der deutschen Besatzungszone." Kurz vor ihrem Besuch beschimpfte er die deutsche Kanzlerin sogar als "Domina".

10.38 Uhr: Kurz vor dem Besuch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Athen hat die Euro-Zone Griechenland wegen der schleppenden Reformen unter Zeitdruck gesetzt. Die Währungspartner forderten die Regierung in Athen auf, bis zum EU-Gipfel am 18. Oktober alle noch offenen Punkte abzuarbeiten, die als Voraussetzung für eine Auszahlung der nächsten Hilfsgelder verabredet wurden.

10.21 Uhr: Der Flieger mit Angela Merkel und ihrer Entourage ist bereits in der Luft. Der Hass, der sie in Athen erwartet, zeigt sich am Besten in dem  Bild unten - Merkel wird als Hitler dargestellt. Möglicherweise wird sie aber von den Protesten wenig mitbekommen: Sogar die Zufahrtsstraßen zum Flughafen in Athen sind schon vollgepackt mit Polizisten.

Krawalle bei Merkels Hass-Besuch in Athen
© APA

10:05 Uhr: Merkel wird um 14 Uhr den griechischen Premier Samaras treffen, danach den Präsidenten. Die Polizei hat den Regierungssitz abgesperrt, deutsche Botschaft und Goethe-Institut bewachen Sondereinheiten, die Stimmung ist explosiv. Merkel lässt sich von den Drohungen nicht beeindrucken: Sie kommt ohne weitere Hilfszusagen.

09:45 Uhr: 7.000 Polizisten im Zentrum, Scharfschützen auf den Dächern, Wasserwerfer – „Alarmstufe Rot“ in Athen, wenn Merkel zum Sechs-Stunden-Staatsbesuch anreist. Es ist der erste Merkel-Auftritt in Griechenland seit Ausbruch der Krise.

09:30 Uhr: Griechische Medien haben seit Tagen Stimmung gegen Merkel gemacht: „Heil“, schlagzeilte etwa Proto Thema, eine der führenden Tageszeitungen. Auch Twitter wurde zum Forum der Scharfmacher: „Hoffen wir, dass sie feuerfeste Kleidung mitgebracht hat.“ Oppositionsführer Alexis Tsipras vom links­radikalen Bündnis Syriza dröhnte: „Merkel kommt nicht, um Griechenland zu unterstützen. Sie kommt, um ein korruptes politisches System zu retten. Bereiten wir ihr den Empfang, den sie verdient.“
Schon gestern marschierten Pensionisten gegen Merkel. Für heute haben die Gewerkschaften zu ­Demos aufgerufen.

 

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...zeigt ein Bild in die Kamera, in dem Merkel in einer Hitler-Uniform gezeigt wird. Der TV-Moderator Georgeos Trangas hetzte: "Merkel ist...

...eine Domina".

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