120.000 Kinder eingeschlossen

Krieg in Aleppo: "Stoppt den Wahnsinn"

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Das Bild des kleinen Omran (5) geht um die Welt und rüttelt alle auf. Jetzt spricht der Mann, der die Fotos gemacht hat.

300.000 Menschen sind in der Stadt Aleppo ein­geschlossen, darunter 120.000 Kinder: „Ich habe schon so ­viele Kinder gesehen, die aus Trümmern gerettet wurden. Aber dieser Bub, mit dieser Unschuld, hatte keine Ahnung, was um ihn herum geschah“ – so beschreibt Kameramann Mustafa al-Sarout gegenüber dem britischen Guardian jenen Moment, als er Omran Daqneesh filmte.

Das Bild zeigt den verletzten Buben, wie er mit blut­verschmiertem und staubbedecktem Gesicht im Krankenwagen sitzt. Apathisch starrt er ins Leere. Via Social Media wurde das Foto bereits tausendfach geteilt. Längst ist Omran das Gesicht des Krieges in Syrien.

Die Bilder entstanden, als Retter Omran aus seinem zerbombten Haus in Ostaleppo getragen hatten. Omran, seine ältere Schwester und zwei weitere Geschwister überlebten. Ebenso seine Eltern. Sie hatten Glück.

Fotograf Al-Sarout ist überrascht, dass gerade dieses Bild weltweit so viele Emotionen ausgelöst hat: „Auf die Kinder in Aleppo werden jeden Tag Bomben geworfen. Omran steht nur repräsentativ für Zehntausende Kinder in Syrien. Stoppt den Wahnsinn!“

Video zum Thema: Dieses Bild zeigt den Schrecken von Aleppo

Arzt: »Omran hat nicht geschrien, nicht geweint«

Waffen schweigen. „Im Gesicht des Buben hat sich so viel abgespielt“, so Al-Sarout: „Der Blick, der Staub, das Blut, und all das in diesem Alter.“

Im Guardian sprich auch der Arzt, der Omran später im Krankenhaus behandelte: „Er war geschockt, total verwirrt von dem, was gerade geschehen war.“ Vermutlich ist er im Schlaf von den Bomben überrascht worden: „Als wir ihn behandelten, schrie oder weinte er nicht, er war nur geschockt.“ Er, seine Geschwister und seine Eltern wurden nach ambulanter Versorgung wieder entlassen.

Russland will angesichts der verzweifelten Lage in Aleppo jede Woche eine 48-stündige Feuerpause in der nordsyrischen Stadt einhalten. So sollen erstmals kommende Woche Hilfslieferungen für die belagerte Bevölkerung im vom Rebellen kontrollierten Ostteil ermöglicht werden.

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