Blutiger Kampf

Krieg in der Todeszone von Bangkok

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Barrikaden, Scharfschützen, Steinewerfer, Tote. Bürgerkrieg im Zentrum Bangkoks. ÖSTERREICH berichtet aus der umkämpften Stadt.

Der Krieg trifft das Herz der Millionen-Metropole – das Ratschaprasong-Viertel, sonst glitzerndes Touristen- und Einkaufszentrum der Stadt. Gucci, Prada, Fendi, Dior – alle Luxusmarken sind hier vertreten. Jetzt brennt das Gebiet um den Lumbini-Park. Zufahrtsstraßen sind mit Lkw-Reifen und Stacheldraht blockiert.

Zentrum Bangkoks zur „Free Fire Zone“ erklärt
Schüsse sind zu hören, Schreie, Explosionen. Gestern wurde das Gebiet im Zentrum Bangkoks auch offiziell zur „Free Fire Zone“ erklärt. Das heißt: Die thailändische Armee darf hier nun mit scharfer Munition auf die Oppositionellen schießen. Auf Schildern werden Touristen und Einheimische vor dem Schusswaffengebrauch gewarnt.

Hinter den Barrikaden ein Meer in Rot – denn in roten T-Shirts haben sich rund 15.000 Anhänger des früheren Premiers Thaksin Shinawatra (siehe Kasten rechts) in den Straßen verschanzt. Seit Wochen halten sie das Gebiet besetzt.

Vor den Barrikaden – 50.000 Soldaten der thailändischen Armee. Helme, Panzerwesten, Schutzschilde, Sturmgewehre, auch Schützenpanzer. Die bestens ausgerüsteten Einheiten haben einen klaren Befehl – das Gebiet ist zu räumen, die „Kriminellen“ zu vertreiben. Armeesprecher Sunsern Kaewkumnerd droht: „Unsere Männer sind mit scharfer Munition ausgestattet. Wir werden diese auch einsetzen, sollte es keine andere Möglichkeit geben“.

Schon mehr als 20 Tote und 170 Verletzte
Meter um Meter versuchen die Soldaten vorzurücken. Tränengas wird eingesetzt, auch Wasserwerfer. Vereinzelt ist Sturmgewehrfeuer zu hören. Seit Donnerstag forderten die Kämpfe bereits mehr als 20 Menschenleben, seit März starben bereits fast 50. Über 170 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.

Jeden Angriff der Armee kontern die Rothemden mit einem Steinehagel und feuern aus selbstgebastelten „Granatwerfern“ Raketen. Es zischt, kracht. Wer zwischen die Fronten gerät, ist in Lebensgefahr. Ein kanadischer Kameramann vom TV-Sender France24 wird von mehreren Kugeln getroffen, schwebt in Lebensgefahr. Ein thailändischer Fotograf und vier weitere Journalisten werden durch Steinwürfe und Gummigeschosse schwer verletzt.

Einer der Führer der Aufständischen, der Ex-General Khattiya Sawatdipol, wird bei einem Live-Interview auf offener Straße von einem Scharfschützen in den Kopf geschossen.

Sollte die Armee räumen, droht ein Blutbad
„Stürmt die Armee “, sagt Haik-Georg Zarian, ein Österreicher, der direkt neben dem besetzten Viertel wohnt, „gibt es ein Blutbad. Dann brennt Bangkok, und das ganze Land schlittert in den Bürgerkrieg. Zum Glück haben sich die Tausenden Soldaten bisher zurückgehalten.“

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Mit den Rothemden wird nicht zimperlich umgegangen.

Mit Stacheldraht schützen sich die Aufständischen gegen die geballte Macht des Militärs

Ein komplett zerstörtes Militärfahrzeug.

Die Verletzten werden notdürftig versorgt.

Mit einfachsten Mitteln gehen die Rothemden gegen das Militär vor.

In der ganzen Stadt brennen Reifen, Autos und Ähnliches.

Die unbeteiligten Einwohner leiden am meisten unter den Kämpfen.

Aus dem ganzen Land treffen immer mehr Militär-Mitglieder ein.

Mit Molotow-Cocktails stecken die Rothemden Militärfahrzeuge in Brand.

Überall gibt es Verletzte.

Die Lage in der thailändischen Hauptstadt Bangkok eskaliert.

Zwischen dem Militär und den Rothemden herrscht Krieg.

Ein Bild wie aus einem Hollywood-Film. Leider ist das hier Realität.

Die Einwohner wissen nicht mehr wohin sie fliehen sollen.

Das Militär hat bereits zahlreiche Regierungsgegner festgenommen.

Auch viele Kinder und Jugendliche sind unter den Verletzten.