66,25 Prozent der kroatischen Wähler stimmten beim Referendum dafür.
In Kroatien sind mehr als 99 Prozent der Stimmen, die am Sonntag beim EU-Referendum abgegeben wurden, ausgezählt: 66,25 Prozent der Wähler waren für den Beitritt, 33,15 Prozent dagegen. Die Wahlbeteiligung betrug 43,67 Prozent.
Geringe Beteiligung
Trotz der Freude über den positiven Ausgang des Referendums zeigten sich Kroatiens Politiker enttäuscht über die Beteiligung. EU-Gegner zweifeln daher die Legitimität Volksabstimmung an, weil nicht mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten zur Abstimmung gingen. Die niedrige Wahlbeteiligung versuchten Kommentatoren mit der schlechten wirtschaftlichen Situation in Kroatien und der EU zu erklären, aber auch mit einer Übersättigung am Wählen. Erst vor eineinhalb Monaten, am 4. Dezember 2011, hatten in Kroatien Parlamentswahlen stattgefunden.
4,5 Millionen Kroaten, inklusive der Diaspora, sind wahlberechtigt, jedoch sind die Wahllisten nicht aktuell und listen die Bürger teilweise doppelt auf oder registrieren Verstorbene. Kroatien hat 4,4 Millionen Einwohner.
"Historischer Moment"
Die „drei Präsidenten“, wie sie die kroatischen Medien ankündigten, Staatspräsident Ivo Josipovic, Ministerpräsident Zoran Milanovic und Sabor-Präsident Boris Sprem wandten am Sonntagabend im Sabor (Parlament) in Zagreb sich mit kurzen Botschaften an die Öffentlichkeit und stießen darauf mit Champagner auf das erfolgreiche Referendum an.
„Kroatien hat entschieden, dass es EU-Mitglied sein will. Ich gratuliere. Das ist ein historischer Moment, denn diese Entscheidung haben wir allein getroffen. Für Erfolg und Misserfolg sind wir selbst verantwortlich“, sagte Premier Milanovic.
Parlamentspräsident Boris Sprem sagte: „Guten Abend und guten Morgen. Mit dieser Begrüßung möchte ich sagen, dass nun ein neuer Tag, ein neuer Abschnitt beginnt, ein besseres Leben beginnt. Kroatien bleibt Kroatien, allerdings mit einem weiteren Blickfeld und größeren Möglichkeiten.
Weg frei für EU
„Es war ein großer Tag für Kroatien. Kroatien hat Europa gewählt. Die Werte, die wir während der Verhandlungen erlangt haben, bleiben uns. Ich gratuliere allen, die zum Referendum gingen“, sagte Staatschef Ivo Josipovic.
Außenministerin Vesna Pusic sagte, dass die Wähler ja zu einem europäischen Kroatien gesagt hätten, und dass das auch eine gute Nachricht an Europa sei.
EU-Delegationsleiter in Kroatien, Paul Vandoren äußerte ebenfalls Freude: „Die EU empfängt Kroatien mit offenen Armen. Ich bin ein wenig ungeduldig, bis der Ratifikationsprozess des Beitrittsvertrags in den EU-Mitgliedsländern nicht abgeschlossen ist. Doch Kroatien wird am 1. Juli 2013 ein vollwertiges EU-Mitglied sein“, so Vandoren.
Kroatien begann die Beitrittsverhandlungen im Oktober 2005, sie wurden im Juni 2011 abgeschlossen. Es waren die bisher längsten, die ein EU-Kandidat führte. Der Beitritt soll am 1. Juli 2013 erfolgen.