Nach Flüchtlings-Drama

Lampedusa: Proteste bei Barroso-Besuch

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Inselbewohner skandierten "Schande, Schande!". EU stellt 30 Mio. bereit.

Nach der Flüchtlingstragödie vom vergangenen Donnerstag vor der Küste Lampedusas haben EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström bei ihrem Besuch auf der Insel am Mittwochvormittag den Protest der Bewohner zu spüren bekommen. Eine Gruppe von Inselbewohnern rief "Schande, Schande!" und "Mörder!", als Barroso und Malmström den Hangar mit den bisher 289 geborgenen Todesopfern der Tragödie unweit des Flughafens von Lampedusa betraten.

Die beiden EU-Spitzenpolitiker wurden vom italienischen Premier Enrico Letta und Innenminister Angelino Alfano begleitet. Die Demonstranten entrollten Transparente mit Slogans gegen die EU, die beschuldigt wurde, Lampedusa sich selbst bei der Bewältigung des massiven Flüchtlingsstroms aus Nordafrika überlassen zu haben. Die Demonstranten kritisierten, dass Barroso und Malmström keinen Besuch im Auffanglager der Insel planen. Hier sind 800 Menschen untergebracht. Dabei wäre das Auffanglager für maximal 250 Personen geeignet.

EU stellt Italien 30 Mio. Euro für Flüchtlinge bereit
Die EU wird Italien 30 Millionen Euro zur Bewältigung des Flüchtlingsnotstands zur Verfügung stellen. Dies berichtete EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, bei seinem Besuch am Mittwoch auf Lampedusa.

„Dank der Zusammenarbeit unter EU-Mitgliedstaaten werden wir in punkto Einwanderungspolitik positive Resultate erreichen. Solidarität mit den EU-Mittelmeerländern, die so viele Flüchtlinge aufnehmen, muss überwiegen. Im vergangenen Jahr sind rund 332.000 Flüchtlinge in Europa eingetroffen, sie haben vor allem Deutschland, Frankreich, Schweden, Großbritannien und Belgien erreicht. Man muss gemeinsame Initiativen in punkto Flüchtlingspolitik ergreifen“, sagte Barroso.

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