Gaddafi unverletzt

NATO bombardiert erneut Tripolis

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Kampfflugzeuge sollen auch acht libysche Kriegsschiffe versenkt haben.

NATO-Kampfflugzeuge haben am späten Donnerstagabend erneut Angriffe auf Ziele in der libyschen Hauptstadt Tripolis geflogen. Der Sprecher von Machthaber Muammar al-Gaddafi, Mussa Ibrahim, sagte vor Journalisten, derzeit werde der Hafen der Stadt bombardiert. Ein Schiff sei getroffen worden. Das Staatsfernsehen berichtete, es würden militärische und zivile Ziele bombardiert.

Nach eigenen Angaben versenkte die NATO acht libysche Kriegsschiffe bei Luftangriffen in der Nacht auf Freitag in den Häfen von Tripolis, Al Chums und Sirte. "Angesichts des zunehmenden Einsatzes der Marine hatte die NATO keine andere Wahl, als entschlossen zum Schutz der libyschen Zivilbevölkerung und der NATO-Seestreitkräfte zu handeln", hieß es in einer Erklärung.

Tripolis ist seit Wochen beinahe täglich das Ziel von Luftangriffen der NATO. Die Lufteinsätze zum Schutz der libyschen Zivilbevölkerung hatten am 19. März begonnen, seit Ende März stehen sie unter dem Kommando der NATO.

Das libysche Staatsfernsehen sendete am Donnerstag Bilder von Gaddafi, die ihn bei einem Treffen mit einem Vertrauten zeigten. In schwarz gekleidet und mit einer Sonnenbrille unterhielt er sich mit dem Vertrauten vor einem Fernseher, in dem Bilder des Staatsfernsehens und ein Schriftzug mit dem Datum des Donnerstags zu sehen waren. Die NATO hatte in den vergangenen Wochen mehrfach die Residenz Gaddafis attackiert, danach waren Gerüchte umgegangen, Gaddafi sei dabei möglicherweise verletzt worden.

Die NATO fing unterdessen einen Frachter ab, der möglicherweise Treibstoff für Gaddafis Truppen liefern sollte. Es gebe Grund zu der Annahme, dass der Treibstoff an Bord des unter der Flagge Maltas fahrenden Frachters zu militärischen Zwecken hätte eingesetzt werden sollen und damit eine Bedrohung für die Zivilbevölkerung darstelle, sagte ein NATO-Verantwortlicher. Der Frachter sei untersucht worden und liege nun vor Anker, die Besatzung warte auf Anweisungen vom Schiffseigner. Berichte der italienischen Nachrichtenagentur ANSA, wonach das 148 Meter lange Schiff 12.750 Tonnen Treibstoff geladen hatte, bestätigte der NATO-Verantwortliche nicht.
 

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