Luftraumverletzung

Polen schießt russische Drohnen ab

Polen schießt Drohnen über seinem Staatsgebiet ab, das EU-Land ist  in Alarmbereitschaft

Zuvor sei der polnische Luftraum während eines Angriffs auf die Ukraine mehrfach verletzt worden, teilte das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte in der Nacht auf Mittwoch mit. Ministerpräsident Donald Tusk berief für 8.00 Uhr eine Sondersitzung der Regierung ein. Das polnische Militär verurteilte die "beispiellose" Verletzung des polnischen Luftraums als "Akt der Aggression". 

"Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bezeichnete das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum als Beweis für die Eskalation des Krieges durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Putin eskaliert, weitet seinen Krieg immer weiter aus und testet den Westen", schrieb Sybiha auf der Plattform X. Es müsse nun die Entscheidung getroffen werden, die Luftabwehr von Partnerländern zum Abfangen von Drohnen und Raketen über der Ukraine einzusetzen - einschließlich jener Geschosse, die sich den NATO-Grenzen näherten.

Die polnischen Flughäfen Warschau, Modlin, Lublin und Rzeszów haben den Betrieb nach Angaben der Luftsicherung wieder aufgenommen.

Die örtliche Polizei entdeckte im ostpolnischen Dorf Czosnówka eine beschädigte Drohne. Der Fund sei um 5.40 Uhr bestätigt worden, schreibt die Polizei der Woiwodschaft Lublin auf der Plattform X. Die Ortschaft liegt im Vergleich zu anderen betroffenen Orten relativ weit nördlich, auf Höhe der belarussischen Stadt Brest.

"Beispiellose Verletzung des polnischen Luftraums"

Das polnische Militär verurteilte die Verletzung des polnischen Luftraums als "Akt der Aggression". "Nach dem heutigen Angriff der Russischen Föderation auf ukrainisches Territorium kam es zu einer beispiellosen Verletzung des polnischen Luftraums durch drohnenartige Objekte", erklärte das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte am Mittwoch in Onlinenetzwerken. "Das ist ein Akt der Aggression, der eine echte Bedrohung für die Sicherheit unserer Bürger darstellt."

Insgesamt seien ein Dutzend drohnenartige Objekte registriert worden. Einige von ihnen seien abgeschossen worden. Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz erklärte, Flugzeuge hätten nach "Verletzungen" des polnischen Luftraums während eines russischen Angriffs auf die Ukraine auf "feindliche Objekte" geschossen. "Wir stehen in ständigem Kontakt mit dem NATO-Kommando", schrieb er im Onlinedienst X.

"Polnische und verbündete Flugzeuge operieren in unserem Luftraum, während die bodengestützten Luftabwehr- und Radaraufklärungssysteme in höchste Alarmbereitschaft versetzt wurden", teilte das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte auf der Plattform X mit.

Tusk: Operation im Gange

"Es läuft eine Operation im Zusammenhang mit der wiederholten Verletzung des polnischen Luftraums", schrieb Ministerpräsident Tusk in der Früh auf X. "Das Militär hat Waffen gegen die Objekte eingesetzt." Er stehe in ständigem Kontakt mit dem Präsidenten und dem Verteidigungsminister, so Tusk.

Die Bevölkerung in den Woiwodschaften Podlachien, Masowien und Lublin wurde aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Es ist das erste Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges, dass Warschau im eigenen Luftraum gegen russische Flugkörper einschreitet.

Polen in Alarmbereitschaft

Das russische Militär startete in der Nacht neue Angriffe mit Kampfdrohnen auf Ziele in der Ukraine. Die ukrainische Luftwaffe warnte vor einer großen Anzahl Drohnen im Zentrum und dem Nordostteil des Landes.

Die ukrainische Luftwaffe hatte zuvor gewarnt, russische Drohnen seien in den Luftraum des NATO-Mitglieds eingedrungen. Den ukrainischen Angaben zufolge waren die Drohnen in Richtung Westen unterwegs und bedrohten die polnische Stadt Zamość. Ukrainische Medien berichteten zudem, mindestens eine Drohne fliege in Richtung der südpolnischen Stadt Rzeszów.

Polen ist in erhöhter Alarmbereitschaft, seit im Jahr 2022 eine verirrte ukrainische Rakete in einem Dorf im Süden des Landes einschlug und zwei Menschen tötete. Dem Eindringen der Drohnen in den polnischen Luftraum gingen stundenlange russische Luftangriffe auf den Westen der Ukraine voraus. Die ukrainische Luftwaffe hatte zunächst ebenfalls über den Einflug russischer Drohnen nach Polen berichtet, diese Meldung jedoch später wieder zurückgezogen.

Luftalarm im Großteil der Ukraine

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew war Abwehrfeuer der Flugabwehr zu hören. Einzelne Drohnen waren den Angaben nach in die Westukraine mit Kurs auf die Stadt Luzk geflogen. In einem Großteil der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Ukrainische Militärbeobachter erwarteten zudem den Einsatz von luft- und seegestützten Marschflugkörpern. Unbestätigten Informationen zufolge waren Bomber der strategischen Luftwaffe und mit Raketen ausgestattete Schiffe der Schwarzmeerflotte für den Einsatz vorbereitet worden.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion und drängt verbündete westliche Staaten immer wieder zu einer Stärkung ihrer Flugabwehr. Bei einem russischen Angriff am Dienstag starben nach Behördenangaben aus Kiew mehr als 20 Zivilisten im Osten der Ukraine. Die Menschen hätten gerade auf die Auszahlung ihrer Pension gewartet, als die gelenkte Fliegerbombe eingeschlagen sei, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram.

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