Ehefrau gesteht

Madoff wollte sich umbringen

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Angeblich haben der Milliarden-Betrüger und seine Frau Pillen geschluckt.

Milliardenbetrüger Bernard Madoff scheint Glück gehabt zu haben, dass er noch lebt. Wie seine Frau Ruth jetzt enthüllte, wollte sich das Paar kurz nach dem Auffliegen des größten Anlageschwindels aller Zeiten umbringen. "Ich weiß nicht, wessen Idee es war, aber wir haben entschieden, uns selbst zu töten, weil es so entsetzlich war, was passierte", sagte sie dem US-Fernsehsender CBS. "Wir bekamen fürchterliche Telefonanrufe, Hassbriefe, einfach unvorstellbar. Ich sagte, ich kann so nicht mehr weitermachen."

Zu Weihnachten 2008 soll es dann passiert sein. "Wir haben Pillen geschluckt", erzählte Ruth Madoff in dem auszugsweise am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichen Interview. "Ich nahm, was wir hatten. Er nahm mehr." Vermutlich hätten sie "Ambien"-Schlaftabletten geschluckt. "Ich kann mich nicht erinnern." Am nächsten Morgen seien beide aufgewacht. Auf die Frage des Interviewers, ob sie Nachrichten hinterlassen hätten, antwortete Ruth Madoff: "Nein, es war sehr spontan und ich bin froh, dass wir aufgewacht sind."

Schneeballsystem
Bernard Madoff hatte über Jahrzehnte hinweg ein Schneeballsystem an der Wall Street betrieben. Er köderte Anleger mit Traumgewinnen, die er in Wirklichkeit aus dem frischen Geld neuer Investoren bezahlte. Ende 2008, als die Finanzkrise hochkochte und der Geldstrom versiegte, flog der Betrug auf. Die Anleger rund um den Globus verloren rund 20 Mrd. Dollar (14,2 Mrd. Euro), auch in Österreich. Madoff wurde im Juni 2009 zu 150 Jahren Haft verurteilt und sitzt im Bundesgefängnis von Butner in North Carolina ein. Er beteuerte stets, er habe alleine und ohne Wissen seiner Familie oder Mitarbeiter gehandelt.

Der "New York Times" (NYT) erzählte Ruth Madoff, das Paar habe nie über einen weiteren Selbstmordversuch gesprochen. Am 11. Dezember 2010, dem zweiten Jahrestag der Entdeckung des Schwindels, erhängte sich aber Mark Madoff, einer der beiden Söhne, in seinem New Yorker Appartement. Er hatte dem öffentlichen Druck nicht mehr standgehalten. Er hinterließ eine Frau und vier Kinder. CBS will das komplette Interview am 30. Oktober ausstrahlen.

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