Forscher hoffend

Medizinischer Durchbruch: Bluttest erkennt Krebs zehn Jahre vor Ausbruch

Forscher aus Boston haben einen Bluttest entwickelt, der HPV-assoziierte Kopf- und Halskrebserkrankungen viele Jahre vor Ausbruch erkennen kann. Der Test könnte die Behandlung revolutionieren – und Leben retten. 

Am Mass General Brigham Institut in Boston entwickelten Wissenschaftler den Test „HPV-DeepSeek“, der sogenannte HPV-assoziierte Kopf- und Halskrebserkrankungen bereits bis zu zehn Jahre vor Auftreten erster Symptome nachweisen kann. „Unsere Studie zeigt erstmals, dass wir HPV-assoziierte Krebserkrankungen bei symptomfreien Personen viele Jahre vor einer Diagnose erkennen können“, erklärte Studienleiter Daniel L. Faden.

Diagnose oft erst, wenn Tumor fortgeschritten ist

Das Humane Papillomavirus (HPV) ist laut Forschern für rund 70 Prozent der Kopf- und Halskrebserkrankungen in den USA verantwortlich – und gilt als die häufigste HPV-assoziierte Krebsart. Während Gebärmutterhalskrebs durch Routineuntersuchungen früh erkannt werden kann, fehlt bisher ein Test für diese Krebsarten. Oft erfolgt die Diagnose erst, wenn der Tumor bereits fortgeschritten ist.

Ergebnis 7,8 Jahre vor der Diagnose. 

Der neue Test nutzt die sogenannte Whole-Genome-Sequenzierung, mit der das gesamte Erbgut analysiert wird, um kleinste Fragmente von HPV-DNA im Blut aufzuspüren. In einer ersten Studie untersuchten die Forscher 56 Blutproben – 28 von später erkrankten Personen und 28 von gesunden Kontrollproben. Das Ergebnis: HPV-DeepSeek identifizierte in 22 der 28 Proben von später Erkrankten HPV-Tumor-DNA – und keine einzige in den Kontrollproben. Das früheste positive Ergebnis lag 7,8 Jahre vor der eigentlichen Diagnose.

Künstliche Intelligenz als Werkzeug für Früherkennung

Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz konnte die Trefferquote noch gesteigert werden: Der Test erkannte schließlich 27 von 28 späteren Erkrankungen – teils bis zu zehn Jahre im Voraus. Damit könnte HPV-DeepSeek ein entscheidendes Werkzeug zur Früherkennung werden.

Aktuell wird der Test in einer groß angelegten Folgestudie des National Institutes of Health (NIH) mit mehreren hundert weiteren Proben validiert. Sollte sich die Zuverlässigkeit bestätigen, wäre das ein wichtiger Schritt in der Krebsprävention – mit dem Potenzial, Behandlungen deutlich weniger aggressiv zu gestalten und Heilungschancen erheblich zu verbessern.

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