"Oberst Strelkow"

MH17: Gab er den Befehl zum Abschuss?

Teilen

Er feierte Abschuss auf Facebook: Telefonmitschnitte sollen Schuld beweisen.

Er ist 43 Jahre alt, stammt aus Moskau und diente jahrelang in der russischen Armee als Geheimdienst-Offizier. Igor Girkin, Kampfname „Igor Strelkow“, zuletzt Befehlsleiter in Slawjansk, soll der Mann hinter dem Abschuss sein. Er bejubelte den Raketentreffer im Internet und feierte mit Bildern die Absturzstelle.

Der in Amsterdam gestartete Flug MH17 befand sich gerade über der Region um Donezk, als das Flugzeug um 15.20 Uhr (MESZ) vom Radar verschwand. Nur 17 Minuten später schrieb der Verteidigungsminister der von den Separatisten ausgerufenen "Republik Donezk", Igor Strelkow, auf der russischen Internetplattform VKontakte: "Wir haben gerade eine An-26 abgeschossen" - ein Transportflugzeug aus sowjetischer Produktion, das auch im Dienst der ukrainischen Luftwaffe steht.

Strelkows Eintrag auf VKontakte wurde kurze Zeit später wieder gelöscht. Die ukrainische Armee hatte den Post da aber schon aufgezeichnet und in einer englischsprachigen Übersetzung an die Presse weitergeleitet.

Rebellen veröffentlichten Video
Neben dem Eintrag auf dem sozialen Netzwerk war Videomaterial zu sehen, das stark den Aufnahmen vom Absturzort der malaysischen Maschine ähnelte. Zudem schrieb Strelkow, das von den Rebellen abgeschossene Flugzeug sei nahe der Mine Progress niedergegangen - unweit der Absturzstelle von MH17.

Geheimdienst schnitt Telefonat mit
Zudem verbreitete der ukrainische Geheimdienst SBU Telefonmitschnitte zwischen zwei Rebellenführern, die abgehört worden seien. In den Tonaufnahmen sagt einer der beiden Abgehörten: "Es waren die Burschen von der Straßensperre Tschernuchin, die das Flugzeug abgeschossen haben, Major." Am anderen Ende der Leitung fragt jemand: "Ja und, Grek?" Die Antwort: "Es war ein zu hundert Prozent ziviles Flugzeug."

In einem weiteren Telefongespräch soll der Rebellenkommandant Nikolay Kozitsin zu einem nicht identifizierten Kämpfer gesagt haben, dass an Bord der Air-Malaysia-Maschine möglicherweise Spione gewesen seien. Sonst mache es keinen Sinn, in
dieser Gegend zu fliegen.

Rebellen streiten Abschuss ab
Die Separatisten bestreiten, dass sie überhaupt in der Lage gewesen wären, eine in zehn Kilometern Höhe fliegende Maschine abzuschießen. Doch einige Stunden vor dem Absturz hieß es noch auf dem Twitter-Konto der "Republik Donezk", die Rebellen hätten der ukrainischen Armee Boden-Luft-Raketen vom Typ Buk entwendet. Auch dieser Eintrag wurde wieder gelöscht. Die ukrainische Armee hatte noch vor dem Absturz der Boeing 777 bestätigt, dass die Separatisten über Buk-Raketen verfügten.
Diese können nach Herstellerangaben Ziele in bis zu 25 Kilometern Höhe treffen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.