London

Millionenräuber rollen Beute in Mülltonne weg

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Juwelen-Bande spazierte seelenruhig davon. Polizei nun unter Druck.

Nach dem aufsehenerregenden Einbruch im Londoner Juwelier-Viertel hat die Polizei Bilder von Verdächtigen veröffentlicht. Darauf schiebt ein Mann einen blauen Mistkübel, einer anderer trägt rotes Werkzeug, ein dritter hat einen schwarzen Plastiksack über der Schulter. Die Gesichter sind nicht zu erkennen.

Zuvor hatte am Samstag eine britische Zeitung Videobilder veröffentlicht, die mindestens sechs Einbrecher zeigen sollen. Unbekannte hatten über die Ostertage 72 Safes in einer Depotfirma in Hatton Garden aufgebrochen, die hauptsächlich von Diamant- und Schmuckhändlern aus dem Viertel genutzt wurden.

Scotland Yard steht in dem Fall unter Druck. Am Freitag hatten die Ermittler zugegeben, dass die Polizei bereits am Karfreitag über einen Einbruchalarm in der Firma zur Einlagerung von Wertsachen informiert worden war. Der Anruf hatte aber die Dringlichkeitsstufe "Kein Eingreifen notwendig" erhalten - warum, ist unklar.

Versicherer und Nutzer der Tresore, die der Einbruch viele Millionen Pfund kosten dürfte, erwägen deshalb eine Zivilklage auf Schadenersatz. Was die Diebe genau erbeutet haben, ist noch nicht bekannt. In den Medien werden Zahlen von 60 Millionen Pfund (83 Mio. Euro) bis 200 Millionen Pfund (276,09 Mio. Euro) genannt.

Die Polizei war am Dienstag früh nach Ostern an den Tatort gerufen worden. Bilder von Überwachungskameras zeigten, dass die Einbrecher zunächst die Nacht auf den Karfreitag im Gebäude verbracht hatten, erklärte einer der Ermitteler. Am Ostersamstag spätabends seien sie zurück gekommen und am frühen Morgen des Ostersonntags wieder verschwunden. "Sie waren sehr kühn", sagte Kriminalkommissar Paul Johnson. Die Untersuchung des Tatorts sei mühsam und werde sich in die kommende Woche ziehen.

Scotland Yard hatte das Videomaterial nach eigenen Angaben vor dem "Daily Mirror", der es am Samstag veröffentlichte. Warum es nicht früher gezeigt worden war, ließen die Ermittler offen. Betroffene kritisieren, dass die Polizei sie über das Ausmaß des Diebstahls lange im Dunklen gelassen habe.



 

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