Flüchtlingschaos

Morgen startet Rückführung

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Die Flüchtlinge wollen sich gegen die Rückführungen in die Türkei zur Wehr setzen.

Hochspannung in den Flüchtlings-„Hotspots“ in Griechenland. Von Montag bis Mittwoch sollen die ersten 750 Migranten mit zwei Schiffen in die Türkei zurückgebracht werden. So sieht es der Plan der griechischen Küstenwache und der EU-Grenzschutzagentur Frontex vor. Der Start soll auf Lesbos erfolgen.

100 Migranten und 100 ­Polizisten auf dem Schiff


Schutz
Ein erstes Schiff soll später den türkischen Hafen Dikili anlaufen. Bei den Schiffen handelt es sich um den türkischen Katamaran „Nazli Jale“ und die Kleinfähre „Lesbos“.

Im ersten Schiff werden 100 Flüchtlinge Platz finden, dazu kommen 100 Polizisten. In die Kleinfähre passen 50 Migranten und 50 Polizisten. Die erste Überfahrt soll gegen zehn Uhr vom Lesbos-Hauptort Mytilini aus stattfinden.

Ausschreitungen
Rückgeführt werden jene Flüchtlinge, die nach dem 20. März il­legal auf den griechischen Inseln gelandet sind. Fest steht: Ohne Gewalt werden die Rückführungen wohl nicht machbar sein. Viele Migranten weigern sich, in die Türkei zurückzukehren. Auf der Insel Chios kam es zu Ausschreitungen.

ÖSTERREICH-Report aus Chios: "Proteste, Randale, besetzter Hafen"


Reporter Gerhard Tuschla ist auf der griechischen Insel Chios. Sein Flüchtlingsreport.

600 syrische Flüchtlinge besetzen seit Freitag den Hafen von Chios. Sie ­haben den Zaun ihres „Hotspots“, in dem sie seit 20. März eingesperrt waren, einfach zerschnitten und sind weggelaufen: „Wir wurden wie Häftlinge gehalten“, klagen die Menschen, meist Syrer aus Aleppo, Homs oder Idlib. In dem „Hotspot“ (Registrierzentrum) habe es kaum Essen gegeben, keine Hygiene und täglich Gewalt zwischen den verschiedenen Flüchtlingsgruppen. Jetzt belagern sie den Hafen von Chios und protestieren: „Wir wollen nicht zurück in die Türkei!“

Türkei ist nur eine halbe Schiffsstunde entfernt


Nahe
Die Flüchtlinge auf Chios glauben, dass sie zu den nächsten Gruppen gehören werden, die mit dem Schiff zurück in die Türkei gebracht werden. Der türkische Ort Çeşme ist nur eine halbe Bootsstunde entfernt. Lautstark protestieren sie deshalb. „Freiheit!“, rufen sie: „Wir wollen nach Deutschland, Österreich!“

Keiner will freiwillig auf eine Fähre zurück in die Türkei steigen. Auch Baeedaa Alhassa nicht. Sie kommt aus Rakka, ihr Sohn sitzt im Rollstuhl. Der Vater der Familie ist längst in Deutschland, nun wollte er seine Frau und seine beiden Kinder nachholen. Baeedaa fleht: „Bitte, lasst uns zu ihm reisen!“

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