Abhörskandal

Murdoch Junior immer mehr unter Druck

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Ex-Mitarbeiter widersprechen nun dem Sohn des Medien-Tyconns.

Im britischen Abhörskandal gerät der Sohn des Medientycoons Rupert Murdoch immer mehr in die Schusslinie. Der 38-jährige James Murdoch wird von ehemaligen Untergebenen beschuldigt, am Dienstag vor dem Parlamentsausschuss für Kultur und Medien gelogen zu haben. Er hatte ausgesagt, keine Kenntnis von einem E-Mail gehabt zu haben, aus der hervorging, dass die Abhörpraktiken beim Murdoch-Boulevard-Blatt "News of the World" nicht auf einen einzigen Reporter beschränkt, sondern weit verbreitet waren. Ein ehemaliger Redakteur der Zeitung, Colin Myler, und der frühere Leiter der Rechtsabteilung des Murdoch-Verlags News International, Tom Crone, erklärten am Donnerstagabend, sie hätten Murdoch über das E-Mail informiert.

Widersprüchliche Aussagen
Dieser antwortete darauf mit einer Erklärung, wonach er seine Aussage vor dem Parlamentsausschuss aufrecht erhalte. Der Ausschussvorsitzende John Whittingdale sagte, Murdoch solle zu den widersprüchlichen Aussagen befragt werden. Bei der Anhörung hatten die beiden Murdochs die Verantwortung für die Abhöraffäre von sich gewiesen und die Schuld anderen gegeben. Die "News of the "News of the World" war vor kurzem eingestellt worden, als herauskam, dass Journalisten nicht nur Prominente abgehört und Polizisten bestochen, sondern auch Handy-Mailboxen der Angehörigen von getöteten Soldaten sowie eines entführten Mädchens geknackt hatten. Premierminister David Cameron steht wegen seiner einst engen Kontakte zu Murdoch-Medien ebenfalls in der Kritik.

Unterdessen erlitt der Murdoch-Konzern in Australien bei der von ihm angestrebten Übernahme des Bezahl-Fernsehsenders Austar einen Rückschlag. Die australische Wettbewerbsbehörde entschied am Freitag gegen den Zusammenschluss von Austar mit dem Bezahlfernsehen Foxtel, das zu einem Viertel dem Murdoch-Konzern gehört. Zur Begründung hieß es, Foxtel und Austar seien die einzigen bedeutenden Bezahl-Fernsehsender in Australien. Ihre Fusion würde deshalb auf eine Beinah-Monopolstellung hinauslaufen. In Großbritannien hatte Murdoch sein Angebot für die Komplettübernahme des Bezahlsenders BSkyB nach massivem politischen Druck Mitte des Monats zurückgezogen.

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