Tochter des verstorbenen Ehepaars bezeichnete die Todesumstände als 'verdächtig'.
Der britische Reiseveranstalter Thomas Cook will all seine Gäste aus einem Hotel im ägyptischen Urlaubsort Hurghada ausquartieren, nachdem zwei dort untergebrachte Gäste gestorben sind. Neben dem bisher ungeklärten Tod des älteren Paares aus Großbritannien gebe es Berichte über einen ungewöhnlich hohen Krankenstand unter den anderen Gästen des Hotels, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit.
Krimineller Hintergrund ausgeschlossen
Die Tochter der Verstorbenen widersprach am Freitag ägyptischen Angaben zu den Todesumständen ihrer Eltern im Hotel Steigenberger Aqua Magic. Thomas Cook zeigte sich "zutiefst traurig" über den Tod seiner beiden Gäste. Die Todesursache sei noch unklar. Doch angesichts der ungewöhnlich vielen Erkrankungen unter den anderen Gästen habe sich das Unternehmen entschieden, als "Vorsichtsmaßnahme" alle Gäste aus diesem Hotel zu holen. Laut BBC sind von der Maßnahme 301 Urlauber betroffen, insgesamt seien 1.600 Gäste in dem Hotel.
Der Gouverneur der Region am Roten Meer, Ahmad Abdallah, sagte, der 69-jährige Mann und die 63-jährige Frau seien am Dienstag gestorben. Einen kriminellen Hintergrund schloss Abdallah aus. Der Mann sei wegen Erschöpfung ins Krankenhaus gekommen und dort gestorben, die Frau habe einen tödlichen Zusammenbruch erlitten, als sie vom Tod ihres Mannes erfahren habe, sagte Abdallah. Im Hotelzimmer der beiden seien viele Medikamente gefunden worden, etwa zur Behandlung von Blutdruck und von Diabetes.
Tochter widersprach Angaben
Das aus Nordengland stammende Paar hatte den Urlaub mit seiner Tochter Kelly Ormerod verbracht. Diese widersprach im Radiosender 2BR aus Lancaster den Angaben des Gouverneurs. "Papa ist nie ins Krankenhaus gegangen", sagte sie. "Er ist im Hotelzimmer vor meinen Augen gestorben. Ich bin mit Mama im Krankenwagen zum Krankenhaus gefahren, wo sie gestorben ist", fügte Ormerod hinzu. "Die ganze Familie ist erschüttert." Es seien keine Gesundheitsprobleme ihrer Eltern bekannt gewesen.
Der Geschäftsführer des Hotels Steigenberger Aqua Magic, Dieter Geiger, sagte, das Hotel sei sehr traurig über den Vorfall. Aus dem ersten Arztbericht gehe hervor, dass es sich um eine natürliche Todesursache handle. Geiger widersprach den Angaben, wonach es ungewöhnlich viele Krankheitsfälle in dem Hotel gibt.
Evakuierung von Reisegästen
Das britische Außenministerium erklärte, es unterstütze die Familie der Verstorbenen und stehe in engem Kontakt zum Reiseveranstalter. Thomas Cook will die von der Evakuierung Betroffenen in anderen Hotels unterbringen. Auf Wunsch können die Gäste auch ihren Urlaub abbrechen. Den in den kommenden Wochen für das Hotel gebuchten Touristen werde ein anderer Urlaub angeboten, erklärte das Unternehmen.
Die ägyptische Tourismusindustrie hat sich gerade von ihrem jüngsten Rückschlag erholt: Nach dem Anschlag auf einen russischen Ferienflieger im Jahr 2015 mit 224 Toten waren die Touristenzahlen deutlich eingebrochen.