Ermittler einer Mordkommission prüfen nun 21 Todesfälle seit dem Jahr 2000.
Im Fall des 56-jährigen Mitarbeiters einer Firma im nordrhein-westfälischen Schloß Holte-Stukenbrock, der Jausenbrote mit giftigem Bleiacetat versetzt haben soll, überprüfen Ermittler einer Mordkommission nun 21 Todesfälle in dem Unternehmen. Es handle sich um Fälle seit dem Jahr 2000, in denen Mitarbeiter vor Eintritt in den Ruhestand verstorben seien.
Herzinfarkte und Krebserkrankungen
Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch in Bielefeld mit. Bei zwei weiteren Krankheitsfällen in der Firma aus den vergangenen Jahren ergab sich demnach der Verdacht einer Schwermetallvergiftung. Bei den nun zu prüfenden Todesfällen gab es aus Sicht der Ermittlungsbehörden eine auffallend hohe Zahl von Herzinfarkten und Krebserkrankungen. Ursächlich für solche Erkrankungen könne nach Angaben der Sachverständigen eine Schwermetallvergiftung sein.
Exhumierungen möglich
Neben der Befragung von Angehörigen und ehemaligen behandelnden Ärzten wollen die Ermittler nun zunächst die Krankenakten zur Aufklärung heranziehen. Je nach Ergebnis dieser Nachforschungen soll in Absprache mit Rechtsmedizinern und der Staatsanwaltschaft auch geprüft werden, ob Exhumierungen notwendig sind.
Beschuldigter schweigt
Der inhaftierte Beschuldigte schweigt den Angaben zufolge weiter zu den Vorwürfen. Das Motiv bleibe damit zunächst weiter unklar, berichteten die Ermittler. Die vorläufige Auswertung von im Wohnhaus des Beschuldigten sichergestellten Substanzen ergab demnach den Verdacht, dass der Mann seit Längerem versuchte, toxische Substanzen herzustellen. Bei den Durchsuchungen fanden die Beamten unter anderem Quecksilber, Blei und Cadmium.