Ukraine-Krieg

Nach Putin-Trump-Telefonat: Experte äußert brisanten Verdacht

Verfolgt der US-Präsident andere Ziele als in Europa angenommen?  

Nach dem Telefonat von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin warten die USA auf einen Vorschlag aus Moskau für eine Waffenruhe in der Ukraine. Putin habe gesagt, dass Russland einen Vorschlag unterbreiten werde, der zu einer Waffenruhe führen werde, was dann zu einer breiteren Verhandlung führen werde, sagte US-Außenminister Marco Rubio bei einer Anhörung in einem Ausschuss des US-Senats in Washington.

Am Montag hatte US-Präsident Trump nach seinem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin sofortige Verhandlungen im Vatikan über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine in Aussicht gestellt. Allerdings nannte Trump keine Details - und wurde einmal mehr dafür kritisiert, bei seinen Friedensbemühungen nicht genügend Druck auf Moskau auszuüben. Berichten zufolge stellte Trump Putin fürs Erste keine weiteren Sanktionen gegen Russland in Aussicht.

"Trump lässt sich vorführen"

Knallhart fiel deshalb auch das Urteil zahlreicher Experten aus. „Trump lässt sich von Putin vorführen“, kritisiert Jeff Rathke, Präsident des deutsch-amerikanischen Instituts, im ZDF. Der US-Präsident übernehme „Putins Linie - also Verhandlungen zuerst, einen Waffenstillstand später, wenn überhaupt".

Warum Trump nicht mit neuen Sanktionen drohe, sei schwer zu sagen, so der Experte weiter. Möglich sei etwa, dass der US-Präsident „ungeschickt verhandelt“, es könnten aber auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen. Trump gehe es weniger um einen gerechten Frieden, als vielmehr um eine Wiederbelebung des Handels. „Insofern mag es auch sein, dass Trumps Ziel etwas ganz anderes ist als das europäische und das ukrainische", so Rathke.

Video zum Thema: Trump-Putin-Telefonat endet ohne Waffenruhe-Deal

Selenskyj betont Rolle der USA als Motor bei Verhandlungen

Selenskyj machte sich trotz der abwartenden Haltung der USA für eine führende Rolle Washingtons bei weiteren Verhandlungen stark. "Es ist Amerika, das von Russland gefürchtet wird, und es ist der amerikanische Einfluss, der viele Leben retten kann, wenn er als Druckmittel eingesetzt wird, um Putin zur Beendigung des Krieges zu bewegen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. "Es ist wichtig, dass sich Amerika weiterhin für die Annäherung an den Frieden einsetzt."

Selenskyj lobte das 17. Sanktionspaket, das die EU am Dienstag verabschiedet hatte. "Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, und es sollte so viele Sanktionsschritte geben, wie nötig sind, damit Russland sich für den Frieden interessiert und den vollen Preis für seine Aggression und seinen Wunsch, den Krieg zu verlängern, zu spüren bekommt", sagte er.

Es gebe einen Sanktionsbeschluss des Vereinigten Königreichs und der EU, "und es wäre gut, wenn auch die Vereinigten Staaten dazu beitragen würden". Das mittlerweile 17. Paket mit Strafmaßnahmen sieht unter anderem eine weitere Verschärfung des Vorgehens gegen die sogenannte russische Schattenflotte für den Transport von Öl und Ölprodukten vor.

Vatikan bereit als Gastgeber für Verhandlungen

Derweil bestätigte Papst Leo XIV. nach Worten der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni seine Bereitschaft, Gastgeber für Verhandlungen zu einer Beendigung des Ukraine-Kriegs zu sein. Meloni berichtete von einem Telefonat mit dem Pontifex, in dem dieser die Verfügbarkeit des Vatikans als neutralen Ort für mögliche Verhandlungen zwischen dem Aggressor aus Moskau und Kiew bestätigte. Schon in den vergangenen Tagen hatte das neue Oberhaupt der katholischen Kirche ein entsprechendes Angebot gemacht.

Meloni teilte mit, dass sie bei einer Telefonkonferenz am Montag unter anderem mit Trump und europäischen Staats- und Regierungschefs gebeten worden sei, noch einmal bei Papst Leo nachzufragen. Dies habe sie dann schnell getan. Sie danke dem Pontifex für seinen Einsatz und seinen Willen, an einem fairen und dauerhaften Frieden in der Ukraine mitzuarbeiten, hieß es aus dem Büro der Ministerpräsidentin in Rom.

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