Andrea Berg unter Schock

Nazi-Killer: Stars trauern um Opfer

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Stephan B. wollte ein Massaker in der Synagoge anrichten. Stattdessen mordete er Passanten.

Halle. Neonazimorde mitten in Deutschland. Ein Täter, der in Halle (Sachsen-Anhalt) Jagd auf Juden machte, sie an ihrem höchsten Feiertag (Jom Kippur, Tag der Versöhnung) abschlachten wollte.
 
Der Plan des Killers Stephan B. (27) ging nicht auf. In der Synagoge beteten etwa 80 Menschen, sie alle wollte der Rechtsradikale töten. Er hatte selbst gebaute Waffen und vier Kilogramm Sprengstoff dabei. Doch der Neonazi scheiterte trotz Waffengebrauch an der Holztüre des Gebetshauses.
 
Zwei Tote. In seiner Verzweiflung erschoss B. daraufhin zwei Menschen: einen Mann in einem Kebabimbiss, kurz zuvor Jana L. († 40). Sie beobachtet im Vorbeigehen, wie B. auf die Synagoge schießt, sagt: „Muss das sein, wenn ich hier langgehe?“ Mehrere Kugeln treffen sie aus nächster Nähe in den Rücken.
 

Schlagerwelt trauert: 
"Sie war voller Energie"

 
Freundschaft. Die ganze Schlagerszene Deutschlands trauert über Jana L.s Tod. Wegen ihres Hobbys war sie auf Du und Du mit den großen Stars. Sie besuchte Konzerte und Autogrammstunden, ließ sich selbst gebastelte Poster von den Musikern signieren. Sängerin Andrea Berg (siehe Foto ganz oben) sagte der Bild-Zeitung: „Ich bin Jana bei vielen meiner Konzerte begegnet. Was in Halle passiert ist, lässt mich zutiefst bestürzt und unendlich traurig zurück. Lasst uns alle noch enger zusammenrücken und zeigen, dass Gewalt, Hass, Ausgrenzung und Diskriminierung in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.“
 
„Schockiert“. Unzählige Fotos zeugen von ihrer Bekanntschaft mit Stars. Ex-No-Angel Lucy Diakovska ist „schockiert“, Sängerin Ella Endlich: „Ich habe sie ins Herz geschlossen.“ Stefan Mross, Star-Trompeter, zeigt ein Foto von seiner Lebensgefährtin, der Sängerin Anna-Carina Woitschack, und Jana L.: „Wir haben uns noch vor zwei Tagen bei einer TV-Aufzeichnung getroffen. Glücklich und voller Lebensenergie …“
 

EU fordert mehr Schutz für Juden

 
Alle EU-Staaten bekommen einen Brief der EU-Kommission. Darin wird mehr Schutz für Synagogen und andere jüdische Einrichtungen gefordert. EU-Antisemitismus-Beauftragte Katharina von Schnurbein: „Es gibt eine Reihe von Staaten, die Nachholbedarf haben.“ Derzeit müssen viele jüdische Gemeinden die Hälfte ihres Budgets für Sicherheitsmaßnahmen ausgeben. Eine EU-Umfrage unter ­Juden zeigt: 38 % haben in den vergangenen fünf Jahren überlegt, Europa aus Sicherheitsgründen zu verlassen.
 

Fußballfan starb im Imbiss während der Mittagspause

 
Kevin S. ist das zweite Todesopfer. Mehrere Schüsse feuerte Killer Stephan B. auf ihn ab.
 
Halle. Der Fußballverein Hallescher FC bedeutete ihm alles. Maler Kevin S. † 20) stand gerade im Kebabimbiss am Tresen, als der Neonazi-Killer Stephan B. ihn ins Visier nahm. Mehrere Male drückte der Rechtsextreme ab, traf Kevin S. tödlich.
 
„Horror“. Voller Verzweiflung hoffte zu Mittag sein Vater Karsten L. (43) noch auf ein Lebenszeichen. Nachdem er vom Attentat hörte, postete er auf Facebook: „Kevin, ich vermisse dich, und deine Mutter genauso. Seit 12 Uhr, als der Horror in Halle losging.“
Die schlimmsten Befürchtungen wurden wahr. Kevin S. war zu diesem Zeitpunkt schon tot. Mutter Mandy S. (43): „Er hatte sein ganzes Leben noch vor sich.“
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