Russland

Nemzow: Verdächtiger widerruft Geständnis

Teilen

Die Menschenrechtskommission berichtet, dass Dadajew gefoltert wurde.

Saur Dadajew (31) , Hauptverdächtiger im Mordfall Boris Nemzow , hat sein Geständnis widerrufen. Er sagte zwei Mitgliedern des russischen Menschenrechtsrats, dass er nur unter Zwang gestanden habe. In Wirklichkeit sei er unschuldig.

Folter-Verdacht?
"Es gibt Grund zu der Annahme, dass Saur Dadajew unter Folter gestanden hat", erklärte Andrej Babuschkin, Mitarbeiter des Rats, nach einem Besuch bei Dadajew. Der 31-Jährige habe "zahlreiche Verletzungen" an Fingern und Zehen. Er könne nicht bestätigen, dass Dadajew gefoltert wurde, aber er habe zahlreiche Verletzungen am Körper des Häftlings festgestellt, so Babuschkin weiter.

Dadajew ist nach eigenen Angaben "zwei Tage in Handschellen und mit einem Stoffsack über dem Kopf" festgehalten worden. Dabei soll er die ganze Zeit angeschrien worden sein: "Du hast Nemzow getötet?" Er habe aber immer mit "Nein" geantwortet, berichtet Babuschkin von seinem Gespräch mit Dadajew.

Geständnis erpresst
Man habe Dadajew versprochen einen Freund freizulassen, wenn er den Mord gesteht. "Ich habe eingewilligt. Ich dachte, ich würde ihn retten und sie würden mich lebend nach Moskau bringen. Ich dachte, sie würden mich nach Moskau bringen und ich wäre imstande, dem Gericht die volle Wahrheit zu sagen" so Dadajew laut Babuschkin weiter.

Das russische Ermittlungskomitee ist alles andere als glücklich mit den Enthüllungen Babuschkins. Es kündigte an, ihn und seine Begleiterin wegen einer möglichen "Einmischung in eine Strafsache" vernehmen zu wollen.

Mord nahe Kreml
Boris Nemzow, Oppositionspolitiker und Putin-Gegner, war vor mehr als einer Woche nur unweit des Kremls auf offener Straße erschossen worden. Die Polizei hat fünf Verdächtige in U-Haft genommen. Der Tschetschene Dadajew, ein früherer Vize-Kommandeur einer Polizeispezialeinheit, gilt dabei als Hauptverdächtiger.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.