"Kundenbetreuung"

Hypo ließ sich EURO 08 1 Mio. Euro kosten

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Für hunderte Gäste griff die Pleite-Bank tief in die Taschen.

Insgesamt 1,18 Mio. Euro hat es sich die Hypo Alpe-Adria-Bank kosten lassen, im Juni 2008 Hunderte Gäste zur Fußball-Europameisterschaft nach Klagenfurt einzuladen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "profil". Noch im gleichen Jahr musste sich die 2009 notverstaatlichte Bank 900 Millionen an Staatshilfe holen, um bilanzieren zu können. "profil" berichtet auch über enorme Kosten für Flüge.

Fan-Artikel
Als "Kundenveranstaltung" wurde die Einladung tituliert, Personen aus Kroatien, Slowenien und Österreich erhielten nicht nur Matchkarten, sondern auch Fan-Ausrüstung, von Trikots über Uhren bis zu Trillerpfeifen. Hotelzimmer und Verpflegung waren selbstredend inklusive. Laut "profil" waren unter den Gästen auch etliche Amtsträger aus Südosteuropa. Das Magazin schreibt auch von Jagdausflügen, zu denen der damalige Vorstandschef Tilo Berlin geladen hätte, einmal nach Osijek in Kroatien und einmal nach Baden-Württemberg. Mit von der Partie angeblich auch einige Investoren, die über Berlin Anteile an der Bank gekauft hatten, die später mit hohem Gewinn an die BayernLB weiterveräußert wurden.

Teure Flüge
Auch die Reiseabrechnungen des Jahres 2008 sind laut dem Magazin nicht gerade gering. Allein die Kosten für Charterflüge in Business Jets der Goldeckflug betrugen 303.693 Euro, die Kosten für Linienflüge sind da nicht dabei. In der Amtszeit Berlins von Juni 2007 bis April 2009 zahlte die Hypo Alpe-Adria also nur für Charterflüge des Vorstands 471.700 Euro.

Im Jänner 2009 lud die Bank schließlich, so "profil", zwei Dutzend Gäste zum Hahnenkammrennen nach Kitzbühel. Hier werden die angelaufenen Kosten mit 567.000 Euro angegeben. Eine Stellungnahme Berlins erhielt das Nachrichtenmagazin nicht. Der Ex-Hypo-Vorstand ist bei einem USA-Aufenthalt erkrankt und noch nicht nach Österreich zurückgekehrt. Daher wurde sein Verfahren bei dem am Donnerstag mit drei Schuldsprüchen erstinstanzlich abgeschlossenen Strafprozess um einen Vorzugsaktiendeal aus dem Jahr 2006 auch ausgeschieden, gegen Berlin wird gesondert verhandelt werden.

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