Regierungschef

Netanjahu muss noch am Sonntag operiert werden

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Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu soll noch am Sonntagabend unter Vollnarkose operiert werden.  

Bei einer Routineuntersuchung am Samstag sei bei dem 74-Jährigen eine Hernie, ein Gewebebruch, festgestellt worden, teilte Netanyahus Büro am Sonntag mit. Dabei treten etwa Teile des Darms, Organteile oder Fettgewebe durch eine Lücke in der Bauchwand hervor. Die am häufigsten vorkommende Form einer Hernie ist der Leistenbruch.

Netanyahus Büro machte keine Angaben dazu, welche Art Hernie genau bei dem Ministerpräsidenten diagnostiziert wurde. Die meisten Patienten können nach einer Hernien-Operation das Krankenhaus schnell wieder verlassen und sich nach einigen Tagen oder Wochen wieder normal körperlich betätigen.

Justizminister Jariv Levin, der auch stellvertretender Ministerpräsident ist, werde unterdessen die Amtsgeschäfte des Regierungschefs übernehmen, teilte Netanyahus Büro weiter mit. Für Sonntagabend war eine Sitzung des Kriegskabinetts geplant.

Netanyahu war in der Vergangenheit öfter wegen gesundheitlicher Probleme im Krankenhaus. Im Sommer vergangenen Jahres wurde ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt.

Die israelische Armee bekämpft unterdessen nach eigenen Angaben weiter die islamistische Hamas und den Palästinensischen Islamischen Jihad (PIJ) im Gazastreifen. So bombardierte das Militär neben Dutzenden weiteren Zielen eine mutmaßliche PIJ-Kommandozentrale im Innenhof des Al-Aksa-Krankenhauses in Dair al-Balah, wie die Streitkräfte am Sonntag mitteilten.

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde berichtete zu dem Angriff, dabei seien vier Menschen getötet worden. Nach palästinensischen Medien wurde ein Zelt im Innenhof attackiert. Dabei seien auch 17 Menschen verletzt worden, darunter vier Journalisten.

In der Kommandozentrale der Jihadisten hielten sich laut Armee Mitglieder der Terrororganisation auf. Das von der Hamas kontrollierte Medienbüro im Gazastreifen wiederum sagte, das angegriffene Zelt habe Schutzsuchenden gehört.

Die Klinik selbst wurde laut Militär nicht beschädigt. Die Kommandozentrale sei gezielt angegriffen worden, um den Schaden für Unbeteiligte im Krankenhaus so gering wie möglich zu halten, hieß es von der Armee weiter, ohne Details zu nennen. Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Schon tags zuvor habe die Luftwaffe insgesamt rund 80 Stellungen in dem Küstenstreifen beschossen, darunter Militärgelände und Areale, wo sich Hamas-Mitglieder aufgehalten hätten, hieß es weiter vom Militär.

Auch im Shifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens dauerte der Einsatz der Armee gegen dort verschanzte Extremisten an. In mehreren Gebäuden der Klinik wurden den Angaben nach Menschen getötet, das Militär sprach von Terroristen.

In einem Treppenhaus hätten sich Soldaten eine Verfolgungsjagd und einen Schusswechsel mit bewaffneten und hochrangigen Mitgliedern der Hamas geliefert und diese dabei getötet. Die Armee habe auf der Entbindungsstation des größten Krankenhauses des Gazastreifens zudem versteckte Waffen gefunden. Granaten, Sprengsätze und Gewehre hätten sich etwa in Pölster, Decken und Wänden befunden.

Israel wirft der islamistischen Hamas vor, medizinische Einrichtungen systematisch für militärische Zwecke zu missbrauchen. Die Hamas weist dies zurück.

Angesichts der schlimmen humanitären Lage und der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen gibt es international viel Kritik am Vorgehen des israelischen Militärs.

Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde stieg die Zahl der seit Kriegsbeginn vor einem halben Jahr getöteten Palästinenser in dem Küstenstreifen mittlerweile auf 32.782. Die Zahl der seitdem Verletzten betrage 75.298. Bei ihren ebenfalls kaum zu verifizierenden Angaben unterscheidet die Behörde nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten.
 

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