In Ungarn

NS-Kriegsverbrecher Csatary verstorben

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98-Jähriger soll an der Deportation tausender Juden mitgewirkt haben.

Der 98-jährige mutmaßliche ungarische Nazi-Kriegsverbrecher Laszlo Csatary ist verstorben. Das berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI am Montag unter Berufung auf die Boulevardzeitung "Bors". Der Rechtsanwalt des Verstorbenen, B. Gabor Horvath, habe dem Blatt gegenüber bestätigt, dass Csatary am Samstag gestorben sei.

Er sei seit langem wegen "internistischer Probleme" ärztlich behandelt worden und habe sich deswegen in den vergangenen Tagen in einem Budapester Spital aufgehalten. Dort sei Csatary an einer Lungenentzündung erkrankt und in ein anderes Spital verlegt worden, wo er gestorben sei.

15.000 Juden deportiert
Das Blatt erinnerte daran, dass gegen Csatary in der Slowakei und in Ungarn Gerichtsverfahren laufen. Dem 98-Jährigen wird zur Last gelegt, während des Zweiten Weltkrieges als Polizeichef des damals von Ungarn besetzten Kosice Deportationen von mehr als 15.000 Juden in Vernichtungslager mitorganisiert zu haben. 1948 war Csatary in der damaligen Tschechoslowakei in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden.

Csatary lebte nach dem Krieg unbehelligt unter falschem Namen in Kanada. Als die Behörden 1995 seine wahre Identität herausfanden, floh er in seine ungarische Heimat. 2011 machte das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem die ungarischen Behörden auf seinen mutmaßlichen Aufenthaltsort aufmerksam. Im Juli 2012 wurde Csatary in Budapest verhaftet und unter Hausarrest gestellt. Im April wandelte die slowakische Justiz das Todesurteil gegen ihn in eine lebenslange Haftstrafe um. Das Gerichtsverfahren gegen Csatary sollte am 26. September vor dem zuständigen Kreisgericht in der ostslowakischen Stadt Kosice fortgesetzt werden.

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