Terror in Norwegen

Oslo-Killer lobt "Anführer" Putin

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Putins Sprecher wehrt sich gegen "Spinnereien eines Wahnsinnigen".

Der Attentäter von Oslo hat den russischen Regierungschef Wladimir Putin mit lobenden Worten bedacht. Der Ministerpräsident in Moskau sei ein "fairer und resoluter Anführer", dem Respekt gebühre, schrieb Anders Behring Breivik in seinem 1.500-Seiten starken Manifest, das er vor der Ermordung von mindestens 76 Menschen am Freitag im Zentrum Oslos und in einem Jugendcamp erstellt hatte.

Papst und Putin
Rhetorisch stellte er die Frage: "Nennen Sie eine lebende Person, die Sie gerne treffen würden." Seine Antwort: "Den Papst oder Wladimir Putin." Er sei sich allerdings unsicher, ob Putin "das Potenzial hat, unser bester Freund oder unser schlimmster Feind zu sein", und er fügt hinzu, dass der Ex-Präsident mit dem Image eines harten Kerls zunächst zumindest nicht anders könne, "als uns öffentlich an diesem Punkt zu verurteilen".

Putins Sprecher wies die Bemerkungen im Gespräch mit der Zeitung "Kommersant" als "Spinnereien eines Wahnsinnigen" zurück. Breivik sei die "Verkörperung des Bösen". Ähnlich äußerte sich eine Sprecherin der von Kreml-Vertretern während der Präsidentschaft Putins 2005 ins Leben gerufenen Jugendorganisation Naschi. Sie wolle sich nicht zu den "Ansichten eines Verrückten" äußern. Breivik ruft in seinem Manifest zur Gründung einer Jugendbewegung in Norwegen nach dem Vorbild von Naschi auf.

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Im Internet schlagen Breiviks Kommentare bereits hohe Wellen. "Das ist, als ob Hitler selbst auftaucht und Putins Führung für lobenswert erklärt", schreibt etwa der Blogger Tschudinowandrei. "Ich weiß nicht, wie der Kreml das jemals wieder loswerden kann."

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