Neun Monate langes Verfahren

Pariser Terrorprozess: Hauptangeklagter Abdeslam schuldig

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Der einzige Überlebende des Terrorkommandos, der Hauptangeklagte Salah Abdeslam, wurde schuldig gesprochen, ebenso wie 18 der 19 anderen Angeklagten.

Paris. Im Prozess um die islamistische Anschlagsserie vom November 2015 in Paris sind am Mittwochabend die Urteile gesprochen worden. Der einzige Überlebende des Terrorkommandos, der Hauptangeklagte Salah Abdeslam, wurde schuldig gesprochen, ebenso wie 18 der 19 anderen Angeklagten. Damit geht ein gut neun Monate langes Mammutverfahren zu Ende.

Bei den Terroranschlägen hatten Extremisten am 13. November 2015 insgesamt 130 Menschen getötet und 350 weitere verletzt. Sie richteten ein Massaker im Konzertsaal "Bataclan" an und beschossen Bars und Restaurants im Osten der französischen Hauptstadt. Außerdem sprengten sich drei Selbstmordattentäter an dem Abend während eines Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und Frankreich am Stade de France in die Luft. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Anschläge für sich.

Die Verkündung der Urteile begann mehr als drei Stunden später als ursprünglich angekündigt. Im Laufe des Abends soll auch das Strafmaß bekanntgegeben werden.

Die meiste Aufmerksamkeit richtete sich im Prozess auf Abdeslam. Die Staatsanwaltschaft sieht in dem 32-jährigen Franzosen eine Schlüsselfigur der Anschläge. Die Verteidigung forderte mit Blick auf mögliche spätere Haftverkürzungen, Abdeslam keine "langsame Todesstrafe" zu geben. Er wurde bereits in Belgien zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt und sitzt derzeit in Frankreich unter besonderen Auflagen in Haft.

Mehreren Angeklagten der Prozess in Abwesenheit gemacht

Von den weiteren 19 angeklagten Männern wurde sechs der Prozess in Abwesenheit gemacht. Ein Beschuldigter sitzt in der Türkei in Haft, fünf sollen in Syrien gestorben sein. Die Angeklagten sollen unter anderem Papiere besorgt haben, Abdeslam außer Landes gefahren haben oder verhinderte Attentäter sein. Manchen wird auch vorgeworfen, nur gelegentlich Aufträge erledigt zu haben.

Die Anschläge haben die französische Gesellschaft nachhaltig verändert. Vielen galten sie als Angriff auf die französische Lebensart. Nach der Terrornacht schien niemand mehr sicher. Auch die Staatsanwaltschaft zeigte sich im Prozess überzeugt, dass es den Extremisten egal gewesen sei, wen sie töteten.

Neben persönlichen Einschnitten bei Gesundheit, Arbeit, Familie und Sozialleben von Betroffenen wirkt die Terrorserie auch im öffentlichen Leben nach: Auf den Straßen sind mehr Polizisten und Soldaten zu sehen. Weil Terror nicht mehr nur aus dem Ausland organisiert wird, sondern sich auch auf interne Kräfte stützt, sehen Experten die Gefahr einer weiteren Spaltung der ohnehin auseinander driftenden Gesellschaft.

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