Die Festsetzung eines Fischers löst eine Krise aus.
Die Festsetzung eines chinesischen Fischers in Japan schlägt immer höhere diplomatische Wellen. Die Volksrepublik brach am Sonntag alle hochrangigen Regierungskontakte ab, nachdem ein japanisches Gericht entschieden hatte, den Kapitän eines in umstrittenen Gewässern aufgebrachten Fischdampfers länger festzuhalten. "China fordert von Japan die sofortige Freilassung des Kapitäns ohne Vorbedingungen", hieß es auf der Internetseite des Außenministeriums in Peking.
"Starke Gegenmaßnahmen"
Die Gefangennahme sei illegal. Sollte Japan nicht einlenken, werde China "starke Gegenmaßnahmen" ergreifen. Japan rief seinerseits zur Besonnenheit auf. "Was einzelne Punkte betrifft, ist es nötig, ruhig zu antworten und nicht zu emotional zu werden", sagte ein Sprecher von Ministerpräsident Naoto Kan der Nachrichtenagentur Reuters. Der Fall werde gemäß der Gesetze behandelt.
Japan hatte den Kapitän Anfang September nach einer Kollision seines Fischerbootes mit zwei Schiffen der japanischen Küstenwache nahe unbewohnter Inseln im Ostchinesischen Meer festgenommen. Dem Fischer wird unter anderem vorgeworfen, die Schiffe absichtlich gerammt zu haben. Seine 14 Besatzungsmitglieder wurden vor wenigen Tagen freigelassen. Einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge soll der Kapitän nun noch bis zum 29. September in Haft bleiben. Spätestens dann muss entschieden werden, ob ein Prozess gegen ihn angestrengt wird. Das zuständige Gericht konnte für eine Stellungnahme zunächst nicht erreicht werden. In der Nähe der von beiden Ländern beanspruchten Inselgruppe werden reiche Öl- und Gasvorkommen vermutet.
Beziehungen ernsthaft gefährdet
Japans Entscheidung habe die Beziehungen beider Länder ernsthaft beschädigt, hieß es im chinesischen Staatsfernsehen. Alle Gespräche auf Minister- und Provinzebene würden eingestellt. Auch Beratungen über den Ausbau des Flugverkehrs zwischen beiden Ländern würden abgebrochen. Ein Kohle-Treffen sei zudem verschoben worden, hieß es in dem Bericht weiter. Ein Sprecher des japanischen Außenministeriums nannte die Schritte Chinas bedauerlich.
Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten sind von tiefem Misstrauen geprägt und noch immer von Japans Besetzung chinesischer Gebiete vor und während des Zweiten Weltkriegs überschattet. Am Samstag war es am Jahrestag des Einmarschs japanischer Truppen 1931 in China in mindestens fünf Städten zu anti-japanischen Protestkundgebungen mit mehreren Hundert Menschen gekommen. Dutzende Demonstranten versammelten sich auch vor der japanischen Botschaft in Peking, wo sie "Nieder mit Japan" riefen. Die Menge wurde von der Polizei aufgelöst.