Philippinen

15 Tote bei Monstermonsun in Manila

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Das Wasser steht in manchen Stadtteilen über 2 Meter hoch.

Schwere Monsunregen haben die philippinische Hauptstadt Manila und nördliche Provinzen in ein Notstandsgebiet verwandelt und 15 Menschen in den Tod gerissen. Sie ertranken oder wurden von Erdrutschen verschüttet. Tausende Menschen saßen am Dienstag auf Hausdächern und höheren Etagen fest und riefen verzweifelt um Hilfe. Mehr als die Hälfte der Zwölf-Millionen-Metropole war betroffen. Die Straßen standen teilweise zwei Meter unter Wasser. Fast eine Million Menschen war betroffen, berichtete die Behörde für Katastrophenschutz.

Monstermonsun auf den Philippinen
© APA


"Hilfe, wir sind sieben Erwachsene und vier Kinder und sind im zweiten Stock eingeschlossen", berichtete ein Mann aus dem Vorort Valenzuela aufgeregt im Rundfunk. "Das Wasser steigt und steigt, wir hoffen, dass bald Rettung kommt." "Schickt uns Hilfe, ich mache mir große Sorgen", sagte Charlie Mullon vom Handy aus einem Fernsehsender. "Die Strömung ist sehr stark." Er hatte sich nach eigenen Angaben mit 20 Leuten auf ein Dach im Stadtteil Quezon gerettet, darunter vier Kinder. Verwaltung und Schulen blieben geschlossen, ebenso die Börse.

"Es war eine einzige Wasserwelt da draußen", sagte der Leiter des Büros für Zivilverteidigung, Benito Ramos. Viele Straßen waren unpassierbar. Autos wurden von der Strömung mitgerissen. Helfer waren in Schlauchbooten unterwegs. In strömendem Regen versuchten sie, Eingeschlossene zu erreichen. In einem Stadtteil mussten sie ein Seil über die überschwemmte Straße spannen, um vom Wasser Eingeschlossene von der anderen Straßenseite an Seilen in Sicherheit zu ziehen.

Monstermonsun auf den Philippinen
© APA


Mehrere Flüsse waren über die Ufer getreten und Seen über Staumauern geschwappt. Erst vergangene Woche hatte Taifun "Saola" Manila und Umgebung unter Wasser gesetzt. Die Behörden erkannten die brenzliche Lage am Montagabend. "Wir sind seit Montagabend im Einsatz und haben die Leute aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Aber einige Leute sind sehr starrsinnig", sagte ein Ortsvorsteher. "Ich habe gestern Abend unter dem Einsatz meines Lebens Leuten zur Flucht verholfen", berichtete eine Sozialarbeiterin frustriert. "Aber dann sind sie zurück in ihre Häuser, und heute wollten sie wieder Hilfe."

Im nordöstlichen Stadtteil Quezon mit mehr als 2,5 Millionen Einwohnern stürzte ein Hang ab. Anrainer begannen sofort, mit bloßen Händen die Erde beiseite zu schaufeln. Sie fürchteten, dass Nachbarn dort verschüttet sein könnten. Im Stadtteil Marikina mit einer halben Million Einwohner waren 8.000 Menschen am Montagabend Fluchtaufrufen gefolgt. Der Stadtteil war 2009 besonders betroffen, als der Sturm "Ketsana" Teile Manilas verwüstete. Damals kamen mehr als 500 Menschen ums Leben.

Katholische Aktivisten bezeichneten das Desaster als direkte Folge einer Parlamentsentscheidung von Montag, demnächst über ein Gesetz zur Familienplanung abzustimmen. Die Kirche ist ein erbitterter Gegner. "Es würde uns nicht wundern, wenn die Überschwemmungen ein Ausdruck von Gottes Zorn sind", twitterte die Organisation "Advocates for Life". Nach dem Gesetz könnten Arme in dem überbevölkerten Land umsonst Verhütungsmittel bekommen, Schulen würden über Möglichkeiten zur Familienplanung aufklären. "Nun lasst uns erstmal alle zusammenstehen und den Opfern helfen", meinte der Vorsitzende der Familienkommission der Bischofskonferenz, Melvin Castro. Er fügte aber hinzu: "Nicht passiert durch Zufall... Gott teilt sich durch seine Schöpfung mit."
 

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