Wegen Sex- und Korruptionsskandal.
Györ/Budapest. Der in einen Sex- und Korruptionsskandal verwickelte Bürgermeister der westungarischen Stadt Györ, Zsolt Borkai, ist am Sonntag mit einem Vorsprung von nur 640 Stimmen knapp wiedergewählt worden.
Borkai bedankte sich bei den Györern, die ihn trotz seines "Fehltrittes" gewählt hätten. Seinen Austritt begründete er damit, er wolle nicht, dass die Geschehnisse um seine Person einen "moralischen Nachteil" für die Fidesz-Partei zur Folge hätten.
9 days until #Hungary'an local elections - Pics of Győr mayor Zsolt Borkai released online in the company of several prostitutes on a boat close to Dubrovnik. Borkai was the President of the Hungarian Olympic Committee (2010-2017) but lost PM Orbán's trust two years ago. pic.twitter.com/fXbOR977ZS
— Balazs Csekö (@balazscseko) October 4, 2019
Der Skandal-Politiker tritt aus der rechtskonservativen Regierungspartei Fidesz aus. Er bleibt aber weiter als Bürgermeister im Amt, das gab Borkai am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Györ bekannt. Zuvor hatte ihm die Parteispitze am Montag nahegelegt, diesen Schritt zu vollziehen.
Für Kritik sorgte die Entscheidung, dass Borkai trotz des Skandals als unabhängiger Bürgermeister weiterregieren will. "Borkai und Fidesz spucken den Györern damit ins Gesicht", schrieb etwa das Online-Portal "nyugat.hu" am Dienstag.
Fidesz mit Niederlagen in mehreren Großstädten
Im Falle einer Neuwahl müsste die Partei Fidesz, die bei den Kommunalwahlen in der Hauptstadt Budapest und in mehreren Großstädten Niederlagen hinnehmen musste, wohl den Verlust des Amtes befürchten. Die gegen Borkai angetretene gemeinsame Kandidatin der Opposition, Timea Glazer, forderte eine Neuauszählung der Stimmen, da 1.400 Stimmen bei der Wahl für ungültig erklärt worden waren. Laut Gesetz können in den kommenden sechs Monaten keine Bürgermeister-Zwischenwahlen durchgeführt werden.