Polizei-Großaufgebot

Tausende Homosexuelle bei Prague Pride

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Trotz zweier Gegendemos kam es bisher zu keinen Zwischenfällen.

Rund 3.000 Homosexuelle sind am heutigen Samstag durch das Prager Stadtzentrum im Rahmen der Parade "Prague Pride" gezogen, die Höhepunkt des fünftägigen Homosexuellen-Festivals in der tschechischen Hauptstadt ist. Schwerbewaffnete Polizisten begleiteten den Umzug, der in dieser Größe in Tschechien zum ersten Mal stattfand und im Vorfeld für Kontroversen auf politischer Ebene sorgte.

Christdemokraten demonstrieren
Die Homosexuellen-Parade, auf der rund 7.000 Teilnehmer erwartet wurden, verlief zunächst friedlich, obwohl zwei Veranstaltungen von Gegnern der "Prague Pride" für dieselbe Zeit im Stadtzentrum angekündigt waren. Gleich in der Nähe des Treffpunktes der Homosexuellen demonstrierten einige Dutzend junge Christdemokraten und junge Konservative. "Tschechisches Volk, kehre zu Christus zurück", stand auf einem Transparent.

Rechtsextreme marschieren für "traditionelle Familie"
Zu Wort meldeten sich auch Rechtsradikale. Die rechtsextreme außerparlamentarische "Arbeiterpartei der sozialen Gerechtigkeit" (DSSS) veranstaltete auf einem Platz auf der Strecke der "Prague Pride" eine Demonstration gegen die Homosexuellen-Parade. Einige Dutzend DSSS-Anhänger versammelten sich auf einer "Versammlung zur Unterstützung der traditionellen Familie". Als die Homosexuellen vorbeimarschierten, riefen die Rechtsextremen "Schweine" und warfen Plastikflaschen mit Wasser auf sie. Der Umzug der Homosexuellen endete auf der Moldau-Insel "Strekecky ostrov", wo ein Musik-Festival auf dem Programm stand.

Die Parade der Homosexuellen fand unter der Schirmherrschaft des konservativen (ODS) Prager Oberbürgermeisters Bohuslav Svoboda statt. Der frühere Gynäkologe unterstützte öffentlich die Veranstaltung, obwohl er dafür Kritik von Staatspräsident Vaclav Klaus und dem Prager Erzbischof Dominik Duka in Kauf nehmen musste.

Kontroverse um Äußerungen von Staatspräsident Klaus
Die Kontroversen hatten mit den Äußerungen des Vizechefs der Präsidentschaftskanzlei Petr Hajek begonnen, der in einem Artikel die Homosexuellen als "abartige Mitbürger" bezeichnete. Klaus lehnte dann "resolut ab", sich von den Aussagen Hajeks zu distanzieren. Duka forderte Svoboda auf, auf die Schirmherrschaft über "Prague Pride" zu verzichten. Außerdem kritisierte der Erzbischof das "ausgelassene Sexualleben" und die "Verachtung" der Festival-Teilnehmer für jene, die durch ihr Familienleben zur "Stärkung der Werte der Gesellschaft" beitragen würden.

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