Russland

Pussy-Riot-Mitglied aus Straflager verlegt

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Anwältin: Anstaltsleitung will unbequeme Gefangene loswerden.

Eine inhaftierte Musikerin der russischen Punkband Pussy Riot soll aus ihrem Straflager verlegt werden. Maria Aljochinas Anwältin Oksana Darowa sagte am Freitag, ihre Mandantin habe aus verlässlicher Quelle erfahren, dass sie aus dem Straflager Beresniki im Ural zur Verbüßung des Rests ihrer Strafe verlegt werden solle - womöglich in die Region von Nischny Nowgorod. Mit dem Schritt wolle die Anstaltsleitung eine unbequeme Gefangene loswerden. "Sie ist nicht still, sie spricht, wenn sie die Rechte der Insassen verletzt sieht, und die Verwaltung ist ihrer überdrüssig", sagte die Anwältin.

Gründe für Verlegung unklar

Ein Sprecher der regionalen Gefängnisverwaltung bestätigte, dass Aljochina verlegt werde. Als Grund nannte er jedoch eine Anhörung vor einem Gericht in Perm am 24. Juli. Sie werde dorthin verlegt, um an der Anhörung teilzunehmen. Probleme in Beresniki habe es nicht gegeben. Der Sprecher ließ aber offen, ob die 25-jährige Musikerin und Aktivistin in das Straflager zurück gebracht werde.

Verurteilung wegen Punk-Auftritt in Moskauer Kathedrale

Aljochina war zusammen mit zwei weiteren Mitgliedern der Frauenpunkband Pussy Riot wegen eines Auftritts in einer Moskauer Kathedrale verurteilt worden. Sie wollten damit vor der Rückkehr Wladimir Putins ins Präsidentenamt vergangenes Jahr gegen die enge Verbindung von Kirche und Staat protestieren. Im Mai wurde ihre Freilassung auf Kaution abgelehnt. Aus Protest gegen die Weigerung des Gerichts, sie zu einer Anhörung zuzulassen, sowie gegen die schlechte Behandlung anderer Mitgefangener war Aljochina im Mai elf Tage lang im Hungerstreik.
 

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