Hunderte Raketen pro Tag

Raketen-Krieg gegen Israel

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Tel-Aviv-Rakete sollte Shoppingcenter treffen - jetzt droht Bodenoffensive.

Wieder dieser schrille Sirenenton: Es ist Freitag, 12.31 Uhr, Luftalarm in Tel Aviv (400.000 Einwohner). Der Zweite seit Donnerstag. Die Menschen wissen: Vom Alarm bis zum Einschlag einer Fajr-5-Rakete (iranische Bauart) im Großraum Tel Aviv dauert es genau eine Minute.

Manche drängen sich in Häusernischen, andere kauern am Boden, die meisten Israeli zucken aber mit den Schultern: „Für uns ist das normal“, demonstriert ein junger Mann Gelassenheit: „Meine Eltern sind jetzt in Schutzräumen, an mir prallt der Terror ab.“

Die Fajr-5-Rakete, die ein Einkaufszentrum treffen sollte, verfehlt ihr Ziel, zerschellt vor Tel Aviv im Mittelmeer. Nur kurz danach abermals Alarm: diesmal in Jerusalem. Israeli und Touristen flüchten.

Die Rakete kracht außerhalb von Jerusalem in unbewohntes Gebiet: „Es gab keine Opfer“, beruhigt Avital Leibovich, die Sprecherin der israelischen Streitkräfte. Dennoch ist nun klar: Auch Jerusalem liegt in der Reichweite der Raketen aus Gaza.
Mit dem Terror will die palästinensische Hamas ­Israel in einen offenen Krieg zwingen. Seit September hat sie Hunderte Raketen aus dem Gazastreifen (46 km lang, 15 km breit, 1,7 Mio. Einwohner) in Richtung Israel abgefeuert. Meist Kleinere mit geringer Reichweite.

Hamas-Kommandant Ahmed Abu Jalal getötet
In den vergangenen zwei Tagen, seit Israel den ­Hamas-Geheimdienstchef ausgeschaltet hat, waren es bis zu hundert pro Tag. Abgefeuert werden sie meist neben Schulen, Krankenhäusern und Kindergärten im Gazastreifen. Für Israels Armee ist es somit unmöglich, alle Raketenstellungen auszuschalten.
Deshalb droht nun neben den Luftschlägen Israels – gestern Abend wurde laut palästinensischen Berichten ein weiterer Hamas-Kommandant, Ahmed Abu Jalal, getötet – eine Bodenoffensive. 30.000 Soldaten werden zusammengezogen, 16.000 Reservisten aktiviert.

Ägyptens Premier Kandil versucht einen Waffenstillstand auszuhandeln. Er fuhr nach Gaza, stellte sich demons­trativ hinter die Hamas, was die Lage noch gefährlicher macht. Die Verhandlungen sind gescheitert. Es gibt keinen Waffenstillstand. Damit geht der Raketenkrieg weiter. Wie lange noch?

+++ Oe24.at berichtete LIVE - auf der nächsten Seite finden Sie den großen LIVE-TICKER zum Nachlesen+++

 

22.51 Uhr: Israel schickt 12.000 SMS in den Gazastreifen: Abstand zu Hamas
Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben am Freitag 12.000 gleichlautende SMS an Handys im Gazastreifen geschickt. In der Nachricht wurden die Menschen dringend aufgefordert, sich fern von allen Hamas-Mitgliedern zu halten.

+++21:52 Uhr: Palästinenser: Israel tötete weiteren Hamas-Kommandanten+++
Israel hat nach palästinensischen Angaben einen weiteren Kommandanten der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen getötet. Der Militärchef für den mittleren Abschnitt des Gazastreifens, Ahmed Abu Jalal, sei zusammen mit zwei seiner Brüder und einem Nachbarn in dem Flüchtlingslager Al-Mughazi von einer Rakete getötet worden, teilte der medizinische Notdienst in dem Gebiet am Mittelmeer mit.
 

21:41 Uhr: Deutschland "in sehr großer Sorge"
Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat erneut an die ägyptische Führung appelliert, sich für ein Ende der Gewalt in Gaza und Südisrael einzusetzen. In einem Telefonat mit Ägyptens Außenminister Mohammed Amr habe Westerwelle "sehr große Sorge" angesichts der weiter eskalierten Lage in der Region geäußert.

21:15 Uhr: Israel bereitet Bodenoffensive vor
Offenbar in Vorbereitung einer Bodenoffensive hat Israel am Freitagabend alle großen Verkehrsadern um den Gazastreifen abgesperrt. Die Straßen befänden sich jetzt in einem "geschlossenen Militärgebiet" und seien für den Zivilverkehr gesperrt, sagte ein Armeesprecher

20:47 Uhr: Obama sprach mit Erdogan über Gewalt in Nahost
US-Präsident Barack Obama hat mit dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan über die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten gesprochen. Beide seien sich einig, dass die erneute Konfrontation "die Aussichten auf einen dauerhaften Frieden in der Region gefährdet", teilte das Weiße Haus mit.

20.11 Uhr: Palästinenser: Drei Brüder im Gazastreifen getötet
Bei einem weiteren israelischen Angriff im Osten des Gazastreifens sind am Freitag nach palästinensischen Angaben drei Brüder getötet worden. Das teilten die Behörden des Gebietes am Mittelmeer in Gaza-Stadt mit. Es habe sich nicht um Mitglieder militanter Gruppen gehandelt, sondern um Zivilisten.

19.34 Uhr: Russland fordert Israel zu Zurückhaltung auf
Angesichts der eskalierenden Spannungen im Nahen Osten hat Russland Israel zur Zurückhaltung aufgefordert. Sowohl Israel als auch die radikalislamische Hamas dürften sich nicht auf eine Spirale der Gewalt einlassen, sagte Außenminister Sergej Lawrow in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Avigdor Lieberman.

19.03 Uhr: UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon will in Nahen Osten reisen
"In Kürze" plant UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon eine Reise in den Nahen Osten. Sie soll Teil seiner Bemühungen um Zurückhaltung und um ein Ende der Gewalt zwischen Israel und Palästina sein.

18:31 Uhr: Noch mehr Tote
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind zwei weitere Palästinenser getötet worden. Eine Frau ist bei Beit Lahia durch einen Raketeneinschlag verletzt worden und später gestorben. Ein Mitglied der dort herrschenden radikalislamischen Hamas sei bei einem Angriff im Norden der Enklave getötet worden. Damit stieg die Zahl der seit dem Beginn der israelischen Offensive "Säule der Verteidigung" getöteten Palästinenser auf 24, darunter 9 Zivilisten. In Israel gab es 3 Tote durch eine Rakete aus dem Gazastreifen, 20 wurden verletzt.

17:59 Uhr: Eine israelische Bodenoffensive im Gazastreifen wird immer wahrscheinlicher. Großbritannien warnte Israel vor den enormen Risiken einer Invasion. Weltweit mehrten sich Aufrufe zur Mäßigung.

17.37 Uhr: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Russland Präsident Wladimir Putin haben vor einer Eskalation im Nahen Osten gewarnt. "Ich habe deutlich gemacht, dass ich das mit großer Sorge sehen", sagte Merkel zum Abschluss der deutsch-russischen Regierungskonsultationen in Moskau.

17.15 Uhr: 200 Palästinenser-Aktivisten bei Demo am Stephansplatz
Bei einer Kundgebung von propalästinensischen Aktivisten am Wiener Stephansplatz haben sich am Freitagnachmittag laut Polizei rund 200 Teilnehmer eingefunden. In Reden wurde die "Aggression Israels" gegen die Bevölkerung des Gazastreifens kritisiert

16.51 Uhr:  Die syrischen Revolutionäre stellen sich hinter das neu gegründete Bündnis der Opposition. Sie demonstrierten in mehreren Städten unter dem Motto "Freitag der Unterstützung für die Syrische Nationale Allianz". Die Regimegegner protestierten zugleich gegen die israelischen Angriffe auf den palästinensischen Gazastreifen.

16.34 Uhr: Drei Explosionen soll es in Jerusalem gegeben haben, was von Seiten der israelischen Armee und der Behörden zunächst jedoch nicht kommentiert wurde. Der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden radikalen Palästinenserorganisation Hamas erklärte, es sei ein Ziel in Jerusalem beschossen worden.

Raketen-Krieg gegen Israel
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16:11 Uhr: +++ Die Situation eskaliert weiter: Nach Tel Aviv nun auch Luft-Alarm in Jerusalem +++ Eine Rakete ist im Großraum der Stadt eingeschlagen +++ Laut Rettungsdienst keine Verletzten +++

15:34 Uhr: Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi verurteilt die israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen als "unverhüllten Angriff auf die Menschlichkeit". Ägypten werde die Palästinenser in dieser Lage nicht im Stich lassen, so Mursi. Der ägyptische Regierungschef Hisham Kandil war zuvor zu einem Solidaritätsbesuch in den Gazastreifen gereist.

15:12 Uhr: Eine Bilanz
Seit Mittwoch hat laut der israelischen Zeitung "Haaretz" die Hamas 550 Raketen auf Israel abgefeuert, von denen 26 in bewohntem Gebiet explodierten. 109 konnten durch das Abwehr-System der Luftwaffe abgefangen werden. Israel selbst hat über 500 Ziele im Gazastreifen attackiert. Ein Sprecher der Luftwaffe spricht sogar von 600 Militärschlägen gegen die Palästinenser.

14:13 Uhr: Israel zieht weiter Truppen zusammen. Nach der Rekrutierung von 16.000 Soldaten ist die Armee in Alarmbereitschaft. Spekuliert wird, ob eine Bodenoffensive bevorsteht.

13:22 Uhr: Bundespräsident Heinz Fischer fordert ein Ende der Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern. "Die internationale Gemeinschaft muss den Entwicklungen im Nahen Osten und ganz besonders der gefährlichen Eskalation von Gewaltakten zwischen Israel und den Palästinenser im Gazastreifen intensive Aufmerksamkeit widmen", erklärte Fischer.

12:55 Uhr: Laut israelischer Luftwaffe landete die Hamas-Rakete im Meer vor Tel Aviv.  Berichte über Verletzte und Verwundete gibt es nicht. Allerdings wurden in Eshkol im Süden Israels drei Israelis verletzt, als eine Rakete dort einschlug. Die Hamas setzt ihre Vergeltungsschläge nach der gezielten Tötung ihres Militärchefs durch Israel unvermindert fort.

12:38 Uhr: Wieder Luft-Alarm in der Küsten-Metropole Tel Aviv. Augenzeugen berichten von einer Explosion. Die Hamas bestätigt den Abschuss.

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(c) APA, Israel zieht Truppen zusammen

12:25 Uhr: Video: So heftig toben die Kämpfe im Gaza-Streifen:

12:12 Uhr: Merkel macht Hamas für Eskalation der Gewalt verantwortlich
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht deutliche Worten: Es gebe "keinerlei Rechtfertigung für den Abschuss von Raketen auf Israel", so Merkel. Damit macht sie die radikalislamische Hamas für die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten verantwortlich.

11:47 Uhr: Explosive Stimmung
Hunderte Hamas-Aktivisten gehen in Ramallah auf die Straße. Sie verlangen weitere Bomben auf Israel.

11:25 Uhr: Die israelische Luftwaffe hat über der Stadt Sderot eine Rakete aus dem Gazastrreifen abgefangen. Sirenen-Alarm gellte zuvor durch die im Süden Israels gelegen Stadt.


10:56 Uhr: Israel macht Ernst: 16.000 Reservisten einberufen
 Vor dem Hintergrund der jüngsten Gewalteskalation im Gazastreifen hat die israelische Armee damit begonnen, 16.000 Reservisten einzuberufen. Truppen, Panzer und schweres Gerät wird an die Grenze zur palästinensischen Enklave verelgt. Verteidigungsminister Ehud Barak hatte der Armee zuvor grünes Licht gegeben, bis zu 30.000 Reservisten einzuberufen. Jetzt wird eine Bodenoffensive nicht mehr ausgeschlossen.

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10:33 Uhr: Kandil kritisiert Israels Angriffe
Der ägyptische Ministerpräsident Hisham Kandil hat bei seinem Besuch im Krisengebiet die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen verurteilt. Die internationale Staatengemeinschaft dürfe "diese Tragödie" nicht stillschweigend an sich vorbeiziehen lassen, so Kandil. Kritik kam auch aus der Türkei, Unterstützung für Israel äußerten Österreichs Israelitische Kultusgemeinden.
 

10:00 Uhr: Netanyahu: "Feuerpause verletzt"
"Die Hamas respektiert nicht den Besuch des ägyptischen Ministerpräsidenten im Gazastreifen und verletzt die vorübergehende Feuerpause, in die Israel vor dem Besuch eingewilligt hat", erklärte ein Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu über den Kurznachrichtendienst Twitter. Inmitten der eskalierenden Gewalt war der ägyptische Ministerpräsident Hisham Kandil zuvor im Gazastreifen eingetroffen, um die Chancen für einen dauerhaften Waffenstillstand auszuloten. Während des etwa dreistündigen Aufenthalts der ägyptischen Delegation wollte die israelische Armee ihre Angriffe auf den Gazastreifen aussetzen unter der Bedingung, dass auch die Hamas ihren Raketenbeschuss auf Israel stoppt.

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